zum Hauptinhalt
Die gemeinsamen Erfolge werden ihm fehlen. Schon vor zwei Jahren wollte Stephan Mellack (l.) seine aktive Handball-Laufbahn beenden. Nun ist endgültig Schluss. Auch Konrad Subocz (r.) geht neue Wege und verlässt den VfL Potsdam.

© Julius Frick

Sport: Weniger Arbeit fürs Sauerstoffzelt

Der leidenschaftlich erkämpfte 28:27-Sieg gegen die SG Flensburg-Handewitt II geriet zur emotionalen Abschiedsvorstellung der VfL-Handballer Stephan Mellack, Florian Schugardt und Nils Jürschke

Stand:

„Das Sauerstoffzelt wird künftig nicht mehr so viel arbeiten müssen“, meinte Stephan Mellack scherzhaft. Der 35-jährige Handballer des 1. VfL Potsdam absolvierte am vergangenen Freitag sein letztes Pflichtspiel in der MBS-Arena. Mit all der Leidenschaft, mit der der gebürtige Cottbuser seit seinem fünften Lebensjahr auf dem Handballparkett steht, führte der Routinier seine Mannschaft noch einmal zum Sieg. Gegen den Tabellenvierten von der SG Flensburg-Handewitt II feierte der sechstplatzierte VfL zum Abschluss seines Festes zum 25-jährigen Vereinsjubiläum vor der Saison-Rekordkulisse von fast 1 500 Zuschauern einen viel umjubelten 28:27 (18:14)-Erfolg.

30 Jahre Handball haben Spuren hinterlassen. „Mein Körper wird es mir sicher nicht danken“, sagte Mellack, der auch am Freitag noch einmal „den Kopf ausschaltete“ und muskuläre Probleme ignorierte. Fans aus seiner Zweitliga-Zeit beim ThSV Eisenach feierten ihn genauso wie die VfL-Anhänger, die Mellack seit 2008 im Potsdamer Dress spielen sehen. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das zurückzahlen kann“, erklärte Mellack nach seiner Verabschiedung. Nun: Zumindest dem VfL wird er künftig als Physiotherapeut dienen. „Ich freue mich, aus dieser Perspektive die Entwicklung der Mannschaft weiter miterleben zu können.“

Der emotionale Auftritt des VfL war nicht nur Mellacks Abschiedsvorstellung am Freitagabend. Gleich sieben Spieler werden den Verein verlassen – „etwas mehr, als wir uns das zu Saisonbeginn vorgestellt haben“, sagte Alexander Haase, der Sportliche Leiter des Klubs.

Nach 15 Jahren beim VfL zieht Florian Schugardt einen Schlussstrich unter sein Potsdamer Handball-Kapitel. Der 26-Jährige war in dieser Saison der dienstälteste Akteur in den Reihen des Drittligisten. In seinem ersten Männerjahr feierte er den ersten Aufstieg des VfL in die zweite Bundesliga mit, er erfuhr Abstieg und Wiederaufstieg. „Ich habe reichlich Auf und Ab miterlebt“, sagt Schugardt, der seine Karriere in seiner Heimatstadt beim Oberligisten HV Grün-Weiß Werder ausklingen lässt. „Geblieben sind viele Freundschaften“, reflektierte er. Am wenigsten vermissen werde er die langen Busfahrten zu Auswärtsspielen. „Diese unzählige Stunden, das lange Warten – darauf kann ich gut verzichten“, meinte der Allrounder, der während seiner Potsdamer Zeit fünf verschiedene Trainer kennenlernte. Neben Lukas Wilde, Magnus Wybranietz und Konrad Subocz wird auch Nils Jürschke den VfL verlassen, der Mister Zuverlässig vom Siebenmeter-Punkt und ein Vorbild an Einsatzwillen. „Ich weiß noch nicht, wo ich künftig spielen werde“, sagte er. Indes nutzt Bengt Bornhorn die Zweitliga-Chance, die ihm der EHV Aue geboten hat. „Dafür bin ich damals aufs Internat gegangen, um irgendwann professionell Handball zu spielen“, erläuterte er. „Wenn sich dann die Chance bietet, sagt man nicht Nein“, so der 26-Jährige, der zwei Jahre beim VfL spielte und sich nach einer Knieverletzung vor allem in den vergangenen Monaten wiedererstarkt am Kreis präsentierte. Seine Position wird Christian Schwarz übernehmen, der vom Zweitligisten Bad Schwartau kommt und von dem Bornhorn weiß, „dass der noch wuchtiger ist als ich“.

Nicht nur deshalb ist VfL-Trainer Jens Deffke wegen des personellen Umbruchs nicht bange. „Wir werden auch von den neuen und jungen Spielern etwas bekommen, es werden sich neue Persönlichkeiten entwickeln“, sagte er. „Das wird spannend.“ Druck, die Erwartungen oder den Leistungsanspruch in der dritten Liga nicht gerecht zu werden, spürt Deffke nicht. Er nennt es eine reizvolle Aufgabe.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })