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Landeshauptstadt: Weniger Gänse, aber wieder Freilandeier

Potsdams Landwirte bangen noch immer um die Zukunft ihrer Geflügelhaltung

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Potsdams Hühner dürfen am 15. Mai wieder ins Freie. Darauf, dass die Stallpflicht nur noch regional begrenzt für Risikogebiete gilt, haben sich Bund und Länder am Donnerstag geeinigt. Doch noch immer wissen die Geflügelhalter der Landeshauptstadt nicht, ob und unter welchen Auflagen sie ihre Enten und Gänse wieder auf die Weide schicken können.

Erst nächsten Donnerstag werde Genaueres in dieser Sache zu einer Entscheidung kommen, sagte Andreas Ernst, Leiter des kommunalen Vogelgrippe-Krisenstabs. Offenbar sollen alle Betriebe bei Beständen über 100 Tiere alle sechs Wochen zehn ihrer Tiere untersuchen lassen, so der Fahrländer Landwirt Ernst Ruden, der gestern bereits mit dem Amtsveterinär gesprochen habe. Dazu müssten Tierärzte den Vögeln regelmäßig mit einer Spritze Blut abnehmen. Dass auch Enten und Gänse hier wieder im Freien gehalten werden dürfen, soll jedoch relativ wahrscheinlich sein. Denn in Potsdam gebe es keine Massentierhaltung und die zwei Betriebe mit mehr als 100 Vögel in Fahrland und Bornim lägen wahrscheinlich auch zu weit auseinander, als dass die Vogelgrippe sich schnell auf den nächsten Bestand ausbreiten könnte, sollte in einem ein Tier daran erkranken. Zudem sei laut Ernst in Potsdam bisher kein infizierter Wildvogel gefunden worden.

Dennoch will Ruden in diesem Jahr nur noch Gänse halten, wenn fest steht, dass sie ganzjährig auf die Weide dürfen. Gerhard Neumann vom Bornimer Erntegarten geht dagegen davon aus, dass die Tiere in den nächsten Jahren immer wieder eingestallt werden müssen, etwa während des Vogelzugs. Zudem soll das Vogelgripperisiko künftig monatlich neu bewertet werden. Der Bornimer Bauer will sich demnächst trotzdem junge Gänse und Enten zulegen, um sie für das Weihnachtsgeschäft aufzuziehen. Allerdings werde er mit insgesamt 400 Tieren nur noch halb so viel wie 2005 halten. Auch baue er gerade wegen der ständig drohenden Stallpflicht große Gehege für rund 20 000 Euro, in denen sich die Tiere möglichst frei bewegen können, falls sie eingesperrt werden müssen.

Erleichtert sind die Bauern aber darüber, dass Mitte Mai ihre Hühner wieder raus dürfen. „Wir können wieder Freilandeier verkaufen“, so Ruden. Anderenfalls hätte er nur noch zwei Cent weniger pro Ei verlangen können. Und das, obwohl Ruden wegen der „Vogelgrippe-Panik“ ohnehin finanzielle Verluste hinnehmen musste. 664 Eier weniger hätte er in diesem April im Vergleich zum vergangenen Jahr verkauft, auch weil seine Hühner durch die Stallpflicht fast ein Fünftel weniger Eier legten. Zudem sei der Absatz von Suppenhühnern zurück gegangen: Von 20 pro Woche auf fünf bis sieben. just

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