Landeshauptstadt: Weniger Lücken in den Uferwegen
An der Neustädter Havelbucht ist ein neues Promenadenstück eröffnet worden. Schon in diesem Jahr soll es weitere geben
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Die Potsdamer können dem Wasser künftig noch näher kommen: In diesem und im nächsten Jahr wird es eine Reihe von neuen Uferwegen geben. Zudem soll auch ein längerer Abschnitt saniert werden. Die meisten neuen Uferwege entstehen am südlichen und nördlichen Havelufer in der Innenstadt und der Templiner Vorstadt. Aber auch am Jungfernsee sollen noch in diesem Jahr Bauarbeiten beginnen. Das teilte Potsdams Stadtentwicklungsdezernent Matthias Klipp (Grüne) am Donnerstag mit.
Anlass war die Eröffnung eines Teilstücks des Haveluferwegs an der Neustädter Havelbucht. Hier gab es seit dem vergangenen Jahr umfangreiche Bauarbeiten der Stadt und der Energie und Wasser Potsdam (EWP). Hintergrund war häufiger Gestank aus einer Abwasseranlage. Bei Starkregen läuft hier ein Teil des Wassers aus der etwa 80 Jahre alten Mischwasserkanalisation der Potsdamer Innenstadt ungeklärt in die Havel. Vor dem Umbau war der Kanal an der Straße Wall am Kiez offen und wurde von einer Holzbrücke überspannt. Für 1,35 Millionen Euro ist der Kanal nun geschlossen worden. Außerdem wurde Erdreich aufgefüllt, das Ufer mit einer Spundwand befestigt und 60 Meter Uferweg asphaltiert. Der Umbau wurde von der Investitions- und Landesbank mit 478 100 Euro gefördert. Nun gibt es dort Pflanzbeete und mehrere Sitzbänke aus Stahl mit Holzauflagen. Für Klipp ist das neue Wegstück ein gutes Zeichen: Langfristig strebe er den Weiterbau des Havelradweges über den Hinzenberg und über den Lustgarten in Richtung Lange Brücke an, sagte er. Darüber gibt es aber keine Einigung mit Landesbehörden und Kleingärtnern, denen Grundstücke gehören.
Der nächste Schritt beim Ausbau der Uferwege wird auf der Südseite der Havel getan. Von der Nuthewiese an der Langen Brücke aus wird der Weg durch die Speicherstadt bis zum Wasserwerk ausgebaut. Nach Angaben der Stadtverwaltung werden hier 1,6 Millionen Euro investiert. In der mittleren Speicherstadt soll der Uferweg nicht direkt am Wasser, sondern hinter den geplanten Gebäuden der Groth-Gruppe liegen. Diese Zusage zum Wegeverlauf hatte die Stadt beim Verkauf der Flächen an den Investor gemacht. Im nächsten Jahr soll dann die Lücke im Weg entlang des Wasserwerks bis zum Templiner Uferweg geschlossen werden.
Ebenfalls noch in diesem Jahr soll ein Stück Uferweg in der Innenstadt entstehen. Zwischen Burgstraße und der Humboldtbrücke soll die Lücke geschlossen werden. Allerdings wird der Weg teilweise nicht direkt am Wasser verlaufen, weil sich hier das Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamts befindet. Für den Bau des Uferwegs an dieser Stelle sind Kosten von 214 000 Euro eingeplant.
Teurer wird es weiter nördlich: Noch im September soll der Bau eines neuen Uferwegs am Jungfernsee beginnen. Der Weg schließt an den bestehenden Uferweg an der Bertinistraße an und soll unterhalb des geplanten Wohn- und Gewerbe-Campus von Software-Milliardär Hasso Plattner bis zur Nedlitzer Straße verlaufen. 1,6 Millionen Euro werden dafür ausgegeben.
Bereits im Gange ist der Bau eines Teils des Uferwegs am Groß Glienicker See. Hier wird derzeit der zweite Abschnitt auf etwa 300 Metern Länge vom Groß Glienicker Begegnungshaus in Richtung Süden gebaut. Außerdem versucht die Stadt im Eilverfahren Enteignungen der Anwohner voranzutreiben. Dabei geht es um 21 Verfahren gegen Grundstückseigentümer, die den Zugang zum See trotz eines gültigen Bebauungsplanes sperren. Für den Flächenankauf und den Bau des insgesamt 2,5 Kilometer langen Weges rechnet die Stadt mit Kosten von 650 000 Euro.
Schon jetzt gibt es entlang der Gewässer zahlreiche Wege – zum Beispiel entlang der Havel auf der Babelsberger Seite von der Brücke nach Klein Glienicke bis zu Langen Brücke. Unterhalb des Wasserwerks verläuft dann der Templiner Uferweg nach Hermannswerder, dessen westlicher Teil am Ufer umrundet werden kann. Von dort führt die Templiner Straße bis Caputh am Wasser entlang.
Am nördlichen Ufer gibt es mehrere Lücken: Längstes Wegstück ist hier der Abschnitt vom Bahndamm über den Templiner See bis zur Neustädter Havelbucht. Allerdings ist der Weg teilweise in schlechtem Zustand. Deshalb soll der Abschnitt zwischen Kastanienallee und der Straße Im Bogen auch saniert werden. „Wir sind in der Investitionsplanung“, so Klipp dazu. In der Innenstadt klafft im Uferweg zwischen Dortustraße und der Langen Brücke ein Loch. Erst an der Alten Fahrt kann wieder am Ufer entlangspaziert oder Fahrrad gefahren werden. Von dort reicht der Uferweg bis zur Burgstraße. Ein weiteres Teilstück befindet sich hinter der Humboldtbrücke um den Kulturstandort an der Schiffbauergasse und stößt dort auf die Berliner Straße. Am Tiefen See gibt es dann erst wieder ab dem Sportplatz einen Uferweg, der bis zur Glienicker Brücke reicht. Dort schließt ein weiteres langes Stück Uferweg an, das über die Schwanenallee, den Neuen Garten und die Bertinistraße bis zum Rand des Nedlitzer Holzes reicht.
Marco Zschieck
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