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Landeshauptstadt: Weniger Wohnungseinbrüche

Polizei registriert einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den vergangenen Sommerferien und führt das vor allem auf bessere Prävention zurück

Von Katharina Wiechers

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Heruntergelassene Rollläden, überquellende Briefkästen – dass jemand im Urlaub ist, können Einbrecher oft leicht erkennen. Sie nutzen die Ferien deshalb gern, um ungestört in Wohnungen und Häuser einzusteigen. Vor allem im sogenannten Speckgürtel rund um Berlin stiegen die Einbruchszahlen in den vergangenen Jahren deutlich an, auch in Potsdam gab es 2012 deutlich mehr Einbrüche als im Jahr davor. Doch in diesem Jahr scheint es Entwarnung zu geben: Die Polizei registrierte in den ersten vier Ferienwochen nur sechs Wohnungseinbrüche im Stadtgebiet – im Vorjahreszeitraum waren es fast dreimal so viele. In diesem Jahr traf es Anwohner in den Stadtteilen Golm, Neu Fahrland, Am Stern, Nauener Vorstadt und Teltower Vorstadt.

Der Rückgang sei möglicherweise auf das neue Konzept zur Bekämpfung von Einbruchsdiebstählen zurückzuführen, das seit vergangenem Jahr greife, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion West, die auch für Potsdam zuständig ist, auf PNN-Anfrage. Laut Polizei werden Bewohner, bei denen eingebrochen wurde, einige Tage nach dem Vorfall noch einmal von ihrem Revierpolizisten besucht und erneut befragt. So könnten Informationen, die sich erst im Laufe der Tage ergeben haben, noch in die Ermittlungen miteinfließen, sagte er. Außerdem werden Fährtenhunde und sogenannte künstliche DNA eingesetzt. Dabei wird auf den Fernseher, den Laptop oder auch Schmuck eine durchsichtige Flüssigkeit aufgetragen und per Aufkleber auf den Einsatz künstlicher DNA hingewiesen. Fällt den Ermittlern das Diebesgut später in die Hände, können sie es einfach identifizieren. Diese Kennzeichnung wirke vor allem abschreckend, weil die Gegenstände dadurch für den Dieb quasi wertlos werden, sagte der Polizeisprecher. Da Einbrecher sich nicht um Landesgrenzen scheren, ist auch die Zusammenarbeit mit dem Land Berlin wichtig. Informationen würden schnellstmöglich mit den Berliner Kollegen ausgetauscht, sagte er. So könne schneller reagiert und gezielt nach den Tätern gefahndet werden.

Außerdem setzt die Polizei auf Prävention. Revierpolizisten verteilen spezielle Flyer, in denen über Einbrüche informiert wird. Zudem sind sie mit einem Infomobil auf Marktplätzen und in Wohngebieten unterwegs und geben Tipps, wie man sich vor Einbrüchen schützen kann.

Zum Beispiel sollten Fenster und Fenstertüren nur dort gekippt werden, wo sie nicht zu erreichen sind. Jene im Erdgeschoss oder Souterrain sollten also geschlossen werden, wenn man das Haus verlässt. Gleiches gilt für Fenster, die über Balkone, Loggien, Anbauten oder Pergolen erreichbar sind. Besonders verlockend sind Terrassentüren, weil sie von der Straße aus oft schlecht einsehbar sind und sich die Einbrecher ungestört ans Werk machen können.

Rollläden sollten während des Urlaubs offen bleiben und Nachbarn oder Freunde damit beauftragt werden, regelmäßig den Briefkasten zu leeren. Außerdem wird empfohlen, die Türen zum Beispiel durch ein zusätzliches Schloss zu sichern. Einer vom Deutschen Forum für Kriminalprävention in Auftrag gegebenen Studie zufolge lassen die meisten Täter von einem Einbruch ab, wenn sie die Tür nicht innerhalb der ersten zwei bis fünf Minuten aufbekommt. Ist der Einbrecher dann doch im Haus, sollte er zumindest die wichtigsten Wertsachen nicht finden. Diese gehören laut Polizei in den Bank-Safe. Katharina Wiechers

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