Von Philipp Daum: Wenn alles zusammenkommt
Beim 0:1 bei TuS Koblenz verliert Babelsberg 03 einen Innenverteidiger, verschießt einen Strafstoß und kassiert einen Platzverweis
Stand:
Süleyman Koc musste nach dem Schlusspfiff schnell zur Dopingprobe und rauschte an den wartenden Journalisten vorbei. Es wäre nicht überraschend gewesen, wenn der Kicker des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 nach der 0:1 (0:1)-Niederlage bei TuS Koblenz aus Frust das Weite gesucht hätte.
Gründe hätte er nach dem schlechten Auftritt seiner Mannschaft genug gehabt. Marcus Steegmanns Treffer in der 13. Minute hatte die Nulldreier nicht mehr ausgleichen können. Da hatte TuS-Akteur Thomas Gentner einen Freistoß in den 03-Strafraum geschlagen, Dominik Stroh-Engel nur halbherzig gerettet und dabei den Ball vor die Füße von Marcus Steegmann geköpft. Der Koblenzer traf aus kurzer Distanz.
Die Potsdamer, bei denen nach dem 0:2 gegen Rostock diesmal neben Hahne auch Matthias Rudolph, Julian Prochnow und Guido Kocer von Beginn an ran durften, unterlagen verdient. Dabei hatte SV-Hintermannschaft hatte das Geschehen zu Beginn tatsächlich gut im Griff. Einzig Außenverteidiger Kai-Bastian Evers agierte unsicher. Das Problem war nur, dass die Babelsberger nach Ballgewinn keine durchdachten Offensivaktionen zustande brachten und lieber weite Bälle auf Stroh-Engel spielten. Die Koblenzer attackierten den Gegner dagegen früh und schalteten besser um. „Wir waren nicht bereit, die Wege nach vorne zu machen“, sagte Demuth. „Als es ein bisschen besser lief, müssen wir das 0:1 fressen.“ Ein harmloser Schuss von Stroh-Engel (11.) und ein Schütz-Kopfball, den TuS-Schlussmann Dieter Paucken abwehrte, waren lange die einzigen Höhepunkte der Gäste im ersten Durchgang.
Extrem bitter war, dass Babelsberg dem Spiel in der 42. Minute eine entscheidende Wende hätten geben können. Koc hatte sich im Strafraum geschickt fallen gelassen, Schiedsrichter Christian Dietz war auf die Schwalbe hereingefallen und hatte auf Strafstoß entschieden. Tom Schütz scheiterte allerdings an Paucken. „Wir wollten zunächst einmal gut in der Defensive stehen und danach Druck aufbauen“, sagte Hendrik Hahne. „Dann kriegen wir ein blödes Tor nach einer Standardsituation und vergeben einen Elfer. Der muss drin sein.“
Neben der dritten Pleite in Folge verloren die Nulldreier auch noch zwei wichtige Spieler. Ronny Surma zog sich in der 29. Minute im Zweikampf mit TuS-Akteur Massimo Cannizzaro eine Innenbanddehnung im linken Knöchel und dürfte länger ausfallen. In der 47. Minute kassierte Prochnow Rot, nachdem er Michael Stahl im Mittelkreis von der Seite umgegrätscht hatte, wofür er nicht unbedingt vom Platz hätte geschickt werden müssen. „Ich weiß nicht, wie viele Gelbe Karten der Schiri gegeben hat. Ich habe irgendwann aufgehört die Strichliste weiter zu führen“, sagte Demuth. „Es war dann auch klar, dass er noch seine Statistik aufbessern und eine Rote zeigen musste.“ Nach dem Platzverweis spielten die Babelsberger besser und trauten sich mehr zu, blieben aber letzlich ohne klare Möglichkeiten.
Koblenz: Paucken; Gentner, Haben, Kittner, Riemer; Stahl (89. Bender), Brinkmann, Pospischil (75. Laux); Rahn, Cannizzaro, Steegmann (72. Klasen).
Babelsberg: Unger; Evers (46. Paul), Hoffmann, Surma (29. Oumari), Rudolph; Schütz, Prochnow; Koc, Hahne, Kocer (64. Müller); Stroh-Engel.
Philipp Daum
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