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Sport: Wenn der Fußball-Trainer wütend wird

So schlimm wie damals in Duisburg war es nicht, was am Sonntag beim Frauenfußball-Bundesligaspiel in Potsdam geschah. Damals streckte der Duisburger Trainer Norbert Meier einen Kölner Spieler per Kopfstoß zu Boden.

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So schlimm wie damals in Duisburg war es nicht, was am Sonntag beim Frauenfußball-Bundesligaspiel in Potsdam geschah. Damals streckte der Duisburger Trainer Norbert Meier einen Kölner Spieler per Kopfstoß zu Boden. Was jedoch beim Spitzenspiel Turbine Potsdam – FFC Frankfurt (2:1) geschah, dürfte ebenfalls Konsequenzen haben. Dort ließ sich Frankfurts Trainer Sven Kahlert noch zu einer Tätlichkeit gegenüber der Potsdamer Spielerin Tabea Kemme hinreißen.

Alles begann mit einem falschen Einwurf der Frankfurterinnen. Als Tabea Kemme daraufhin für Potsdam einwerfen wollte, stellte sich die Frankfurterin Kerstin Garefrekes einen Meter vor sie, um eine schnelle Ausführung zu verhindern. Kemme warf ihr den Ball aus kurzer Distanz ins Gesicht, Garefrekes stürzte zu Boden. Zwar entschuldigte sich Kemme sofort bei ihr, doch Schiedsrichterin Miriam Ditz stellte die Potsdamerin vom Platz.

„So eine Situation habe ich noch nicht gesehen“, sagt Turbines Trainer Bernd Schröder, „ich glaube nicht, dass sie vorsätzlich gehandelt hat.“ Die Situation sei unglücklich gewesen. Zwischen beiden Spielerinnen war es zuvor zu keinem Konflikt gekommen. Gleichzeitig findet Schröder, dass die Unparteiische zu schnell gehandelt habe. „Die Rote Karte war überflüssig“, sagt der Trainer, „sie hätte vielleicht vorher mit beiden Spielerinnen reden sollen.“ Allerdings habe die Schiedsrichterin auch handeln müssen, als Garefrekes den Mindestabstand nicht einhielt.

Frankfurts Trainer Sven Kahlert gingen währenddessen die Nerven durch. Er schubste die Potsdamer U20-Weltmeisterin an der Seitenlinie und wurde des Feldes verwiesen. Kahlert entschuldigte sich nach dem Spiel offiziell bei Kemme und begründete seinen seltsamen Ausraster mit verbalen Attacken der Fans in Potsdam. Er sprach von „aggressiven Zuschauern“ und einer „aufgeheizten Stimmung“.

Bernd Schröder hat das anders empfunden. „Aggressivität ist ein dehnbarer Begriff“, sagt er, „die Zuschauer haben Stimmung gemacht.“ Einzig nach dem Spiel sei die Atmosphäre ein bisschen aggressiv gewesen. Potsdams Coach will mit Tabea Kemme demnächst ein Gespräch führen. Der DFB hat den Klub um eine Stellungnahme gebeten.Friedrich Gröschner

Friedrich Gröschner

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