zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wenn nicht Glocken, dann Uhren Sponsor hat neue Idee

für das Fortunaportal

Stand:

Nur nie aufgeben! Der abgeblitzte Glockensponsor Erik von Grawert-May – der sich aus alter Verbundenheit Erik von Senftenberg nennt, weil er in der Lausitz Professor für Unternehmensethik war – wagt einen neuen Anlauf. Nun will er dem Fortunaportal am Alten Markt die historischen Uhren wiedergeben, die das Schlosstor einst zierten.

Seinen ersten Vorschlag, an das Fortunaportal des Landtagsschlosses von ihm gesponsorte „Toleranzglocken“ anbringen zu lassen, war von der Landesregierung abgelehnt worden. Weil die Glocken im Jahre 1744 gar nicht mehr am Fortunaportal zu finden waren, heißt es in der Begründung. Das Land orientiert sich beim Wiederaufbau des Stadtschlosses an der historischen Knobelsdorff-Fassade von 1744.

Aber die Uhren waren zwischen 1744 und 1751 noch da, sagt Erik von Senftenberg nun – und schlägt vor, die vier historischen Zeitmesser, in jede Himmelsrichtung eine, rekonstruieren und wieder anbringen zu lassen. Selbst finanzieren könne er die Schmuckuhren nicht, schließlich war sein vom Land verschmähtes Geschenk nicht billig: Noch ehe überhaupt eine Reaktion vom Land da war, hatte Grawert-May die Toleranzglocken bereits in Lauchhammer gießen lassen, für 50 000 Euro. Aber er rufe zu Spenden auf; es werde ihm sicher gelingen, Sponsoren für die Uhren zu werben.

Unterstützung bekommt der 68-Jährige vom Potsdamer Architekten Andreas Kitschke, ein profunder Kenner der Potsdamer Baugeschichte. „Grundsätzliche Sympathien“ hege er für die Pläne des Berliners, schließlich „hingen die Uhren bis 1771 dran“ und gehörten schon zum Entwurf des Architekten Jean de Bodt (1670-1745) von 1701. „Warum denn nicht?“, fragt Kitschke, schließlich gehörten die Uhren und ebenso die Glocken zum Originalzustand des Fortunaportals. Zweiflern, die nicht glauben, dass es die Glocken je gab, tritt Kitschke entgegen: Es existierten Rechnungen darüber, mit wie vielen Talern die Glockentreter, wie die Glöckner damals hießen, bezahlt wurden. Die Uhren seien aus Blei gewesen, erläutert Kitschke, ihre Rekonstruktion würde „eine Stange Geld kosten“. Kitschke schätzt, dass eine Uhr so viel kosten könne wie eine Sandsteinfigur des Schlosses, um deren Replatzierung sich der Stadtschlossverein bemüht. Allein die Steinmetzkosten für die bereits wiederentstandene Minerva lagen laut Stadtschlossverein bei 33 000 Euro.

Erik von Grawert-May ist sich sicher, hängen erst die Uhren wieder, kommen auch seine Glocken wieder ins Spiel: „Es waren schließlich reine Uhrschlagsglocken.“ Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })