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Landeshauptstadt: Wenn sich 24 echte Türen öffnen

Die Babelsberger Kirchengemeinden haben einen „Lebendigen Adventskalender“ organisiert

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Die Babelsberger Kirchengemeinden haben einen „Lebendigen Adventskalender“ organisiert Der zwölfjährige Benedikt Meyer läuft aufgeregt hin und her, schaut aus der geöffneten Haustür mit der Nummer Acht daran, wer kommt. Aus dem Wohnzimmer von Familie Meyer riecht es nach weihnachtlichem Früchtetee und frischer Tanne. Auf dem mit roten Fröbelsternen geschmückten Adventskranz verbreiten zwei dicke rote Kerzen Wärme und Licht. Die Pyramide auf dem Beistelltischchen läuft munter vor sich hin. Für die Ankommenden stehen Schokoladenmandeln und Zimtsterne bereit. Während so mancher morgens nur das Türchen seines Schokoladen-Adventskalenders aufmacht oder zwei Schafe hinter einem Postkartenkalender entdeckt, öffnen sich in Babelsberg an den Tagen vor Weihnachten 24 echte Haus- und Wohnungstüren. Allabendlich um 18 Uhr betreten katholische und evangelische Christen den „Lebendigen Adventskalender“. Sieben Erwachsene und zehn Kinder versammeln sich an diesem Mittwochabend, singen traditionelle Weisen wie „Es kommt ein Schiff geladen“ und „Maria durch ein Dornwald ging“. Benedikt und seine Mutter begleiten den Gesang mit Oboe und Akkordeon. Besinnlichkeit verbreitet sich in dem warmen Raum. Die kleine Gemeinschaft ist herausgerissen aus dem hektischen Alltag und aus dem vorweihnachtlichen Trubel. Sabine und Gebhard Meyer gehören mit ihren drei Söhnen zur Gemeinde St. Antonius. Als besinnlichen Text haben sie unter anderem eine E-Mail gewählt. Eine Frau berichtet, wie in Kolumbien der alljährlich am achten Dezember stattfindende Feiertag Mariä Empfängnis begangen wird. Vor ein paar Jahren erfuhr Anja Kneiding, Mitglied der Evangelischen Kirchengemeinde Babelsberg, von ihrer Familie aus den alten Bundesländern, dass sich dort im Advent Christen zusammenfinden, um gemeinsam die Zeit vor Christi Geburt zu erleben. Davon angeregt und begeistert, beschloss die Protestantin, auch in Babelsberg einen „Lebendigen Kalender“ zu initiieren. Unterstützung fand sie sowohl in ihrer eigenen als auch in der Gemeinde St. Antonius. Die Idee wurde angenommen. Abwechselnd öffnen nun katholische und protestantische Christen ihre Türen und gestalten füreinander eine halbe Stunde Beisammensein. Bisher wurde der „Lebendige Adventskalenders“ gut angenommen, zwischen zehn und zwanzig Christen fanden sich täglich zusammen, lernten sich kennen und überwanden vermeintliche Gegensätze. Als Rahmen für die Tage wurde eine kleine Liederauswahl zusammengestellt sowie die Nummerierung für die „Kalendertürchen“, die jeweils allabendlich angebracht werden. Dazu gibt es eine Liste, welche Tür sich an welchem Tag jeweils um 18 Uhr öffnet. Die kleine Andacht am Mittwochabend klingt gegen halb sieben nach dem gemeinsamen Beten des „Vater Unsers“ aus. Benedikt reinigt und verstaut seine Oboe und geht mit den anderen Kindern spielen. Die Eltern sinnen dem Vergangenen nach, nutzen die Zeit zum Gespräch – hinter ihrer Adventskalender-Tür Nummer Acht. Ulrike Strube Welche „Kalendertür“ sich in der Adventszeit in Babelsberg öffnet ist unter Tel.: (0331) 237 84 80 (St. Antonius) und unter Tel.: (0331) 70 88 62 (Ev. Kirchengemeinde) zu erfahren.

Ulrike Strube

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