Sport: Wer ist die Katze, wer die Maus?
Mannschaften stimmen sich auf Pokalendspiel ein Als Thomas Schaaf und Jörg Berger auf dem Podium saßen, standen die Hauptdarsteller des Vorspiels bereits wieder im Abseits. Die Show der beiden Frauenfußball-Finalgegner 16 Tage vor dem Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion glich einem gepflegten Passspiel auf dem Rasen – die Favoritenrolle wurde charmant dem anderen überlassen, der Sieg und die bessere Vermarktung des Erfolges jedoch für sich beansprucht.
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Mannschaften stimmen sich auf Pokalendspiel ein Als Thomas Schaaf und Jörg Berger auf dem Podium saßen, standen die Hauptdarsteller des Vorspiels bereits wieder im Abseits. Die Show der beiden Frauenfußball-Finalgegner 16 Tage vor dem Pokalendspiel im Berliner Olympiastadion glich einem gepflegten Passspiel auf dem Rasen – die Favoritenrolle wurde charmant dem anderen überlassen, der Sieg und die bessere Vermarktung des Erfolges jedoch für sich beansprucht. Im Mittelpunkt standen bei der Pokalendspiel-Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin Frankfurts Manager Siegfried Dietrich und Turbines Trainer Bernd Schröder, der den Hessinnen sinngemäß erklärte, nach dem 0:3 im Uefa-Cup-Finalhinspiel gegen Stockholm wolle sich Potsdam nicht mehr auf Frankfurt verlassen: „Jetzt müssen wir leider die Meisterschaft nach Potsdam holen“, flachste Schröder. Denn nur wenn Frankfurt den europäischen Wettbewerb gewinnen würde, könnte Turbine auch als Vizemeister in der kommenden Saison international spielen. Eine Hoffnung, die Schröder nun in einem Satz verpackt als unrealistisch darstellte. Seine Konsequenz daraus? Er will mit Turbine Meistertitel und Pokal, denn „wir haben jahrelang vergeblich an der Glienicker Brücke gerüttelt“, um im Endspiel zu stehen. Viermal scheiterte der Vizemeister im Halbfinale, die Frankfurterinnen stehen dagegen zum sechsten Mal in Folge vor 70 000 Zuschauern im Pokalendspiel. Während die Spielerinnen Pia Wunderlich und Viola Odebrecht das Endspiel als Chance sehen, sich vor einem großen Publikum zu präsentieren, haben die Manager beider Vereine Eurozeichen in den Augen. 65 000 Euro gibt es vom Deutschen Fußball Bund, dazu kommen Einnahmen für die Eigenvermarktung. Insgesamt seien dies laut Schröder und Dietrich „mehr als 100 000 Euro“. Bei dem einen scheint das „mehr als“ jedoch mehr als bei dem Anderen zu sein: vermarktete Ärmel und Anfahrt sowie einen neuen Kosponsor präsentierten die Hessen, die Potsdamer dagegen die Deutsche Kreditbank als persönlichen Endspielsponsor. Katz- und Maus-Spiel auch bei der Zuschaueraufteilung im Stadion. Ein Heimspiel für Potsdam, sagte Schröder, mehr als 10000 Karten hätten verkauft werden können. Dietrich schlug daraufhin eine Kooperation mit den Bremer Fans für seine Mannschaft vor. Zu wenig: Schröder bot nun die alte Bekanntschaft mit Aachens Trainer Jörg Berger – der nach dem Frauen-Endspiel mit seinem Team auf Werder Bremen trifft – aus Leipziger Zeiten auf. Jan Brunzlow
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