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Landeshauptstadt: Wer was hat, soll“s zurückbringen

Fördergesellschaft sucht Originalteile und Zeugnisse zur Garnisonkirche

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Fördergesellschaft sucht Originalteile und Zeugnisse zur Garnisonkirche Von Günter Schenke Den „Ruf aus Potsdam“ zum Wiederaufbau der Garnisonkirche verstärkten Wieland Eschenburg, Markus Schütte und Andreas Kitschke gestern vor Ort. Sie präsentierten eine Reihe von Fundstücken der Garnisonkirche und verbanden das mit der Aufforderung, noch vorhandene Originale und Zeugnisse der Garnisonkirche zur Verfügung zu stellen. Nur so sei der weitgehend originalgetreue Wiederaufbau möglich. Eschenburg, Büroleiter beim Oberbürgermeister und Vorstandsmitglied der Fördergesellschaft, hat bereits reiche Erfahrungen mit solchen Funden: Als das Maurische Kabinett auf dem Pfingstberg wiederhergestellt werden sollte, wurden aufgrund der Presseveröffentlichungen nicht nur Bruchstücke, sondern vollständig erhaltene Original-Kacheln von Bürgern zurückgebracht. Sie sind inzwischen in das wieder hergestellte Maurische Kabinett eingebaut worden. So könnte es auch mit originalen Teilen der Garnisonkirche geschehen. Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte, ebenfalls im Vorstand der Fördergesellschaft, berichtet, dass Mitglieder der Kirchengemeinde beim „Enttrümmern“ der Garnisonkirchenreste mitgearbeitet hätten. Ein Teil der Trümmer sei zum Verfüllen des Stadtkanals verwendet worden. So könnte beim Freilegen des Kanals noch einiges zu Tage kommen. Vielleicht besitzt der eine oder andere noch ein Originalteil der Garnisonkirche, das er damals in Sicherheit gebracht hat, so die Hoffnung. Wie Jürgen Eschert, der bereits im vergangenen Jahr Beschläge und Türklinken an die Aufbau-Initiatoren übergeben hat. Andreas Kitschke, Kurator der Ausstellung, die als Dauerschau in der Breiten Straße 7 zu sehen ist, hebt hervor, dass es nicht nur um wertvoll scheinende Originalteile gehe, sondern auch um „Schuttfotos“ und Dokumente. Die Preußen hätten sparsam gebaut, sagt der Kirchenbau-Fachmann. Daher sei die Garnisonkirche aus Ziegelmauerwerk errichtet worden; nur der Schmuck bestand aus Sandstein. Und solche Sandsteinteile könnten noch in „irgendwelchen Vorgärten oder sonstwo“ vergraben sein, vermutet Eschenburg. In einem der Ausstellungsräume liegt ein großer Sandsteinbrocken – ein Original-Teil der Turmbekrönung. Anlaufstelle: Breite Straße 7 Wenn die Suche nach Spolien, Fotos und Sachzeugen Erfolg hat, sollen die Teile zur Schau gestellt werden – ähnlich wie das an der Baustelle der Frauenkirche in Dresden der Fall war. Hier allerdings standen wesentlich mehr Originalteile zur Verfügung als je für die Garnisonkirche erwartet werden können. Anlaufstelle für alle Interessierten und Personen, die etwas zum Wiederaufbau beitragen können und wollen, ist die „Ausstellung zur Garnisonkirche“ in der Breiten Straße 7, die mittwochs bis sonntags von 13 bis 18 geöffnet ist. Die Telefonnummer der Ausstellung lautet (0331) 2011830.Auf Wunsch werden alle Hinweise vertraulich behandelt. Eschenburg betont, dass niemand Sorge zu haben braucht, dass der Besitz von Originalteilen als etwas Unrechtes gewertet werden könnte. „Es geht nicht um die Frage, auf welchem Weg gegebenenfalls Baudetails in die Hände der heutigen Eigentümer gelangt sind, sondern einzig das Wiederauftauchen der Gegenstände ist das Ziel dieser Aktion.“ Für die Aktivisten der Fördergesellschaft steht der Fahrplan des Wiederaufbaus wenigstens des Turmes fest. Am 14. April nächsten Jahres, dem 60. Jahrestag der Bombardierung des Potsdamer Stadtzentrums, soll der Grundstein in das historische Fundament gelegt werden. Bis dahin sind jedoch noch einige Hürden zu überspringen. Bisher ist die Fördergesellschaft noch nicht beim Amtsgericht als gemeinnütziger Verein eingetragen. Wenn dies der Fall sei, werden auch Spenden fließen, ist Eschenburg sich sicher. Zusagen gebe es bereits, Namen wolle er aber nicht preisgeben. Im Zusammmenhang mit der Grundsteinlegung müssen archäologische Untersuchungen stattfinden, Grundstücks- und Verkehrsfragen geklärt und mit den bisherigen Mietern gütliche Einigungen herbeigeführt werden. Der Fördergesellschaft steht ein arbeitsreiches Jahr bevor. E-mail: info@garnisonkirche-potsdam.de.

Günter Schenke

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