ATLAS: Werbeaktion
Solidarität sollte man bei Gewerkschaften eigentlich voraussetzen können. Sie kämpfen für alle Beschäftigten, um mehr Lohn oder bessere Arbeitsbedingungen bei den Arbeitgebern herauszuholen.
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Solidarität sollte man bei Gewerkschaften eigentlich voraussetzen können. Sie kämpfen für alle Beschäftigten, um mehr Lohn oder bessere Arbeitsbedingungen bei den Arbeitgebern herauszuholen. Mit dem Streik im Nahverkehr legt Verdi derzeit einen Großteil des Bus- und Straßenbahnverkehrs lahm. In Potsdam fährt – dank Leiharbeitern – noch halbwegs regelmäßig eine Tram. Die Teltower Region mit 60 000 Einwohnern ist dagegen nahezu komplett von der Außenwelt abgetrennt. Wenn damit bessere Gehälter für alle Fahrer, die zur Hauptverkehrszeit die Verantwortung für bis zu 80 Menschenleben in ihrem Bus haben, erhöht würden, wäre der Streik verständlich. Doch gestreikt wird vor allem, weil Verdi einen zusätzlichen Bonus ausschließlich für Verdi-Mitglieder durchsetzen will. Damit ist der Streik eher eine Werbeaktion der Gewerkschaft für neue Mitglieder. Die könnte für Pendler besonders gefährlich werden, wenn parallel die Lokführergewerkschaft GDL ihren nun angekündigten langen Ausstand beginnt. Dann könnte der komplette öffentliche Nahverkehr im Land auf Kosten zweier Gewerkschaften auf Mitgliederfang stillstehen. Mit Solidarität hat das wenig zu tun.
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