Landeshauptstadt: Werben fürs „Karli“
Fraktionschefs einig: Stadionsanierung bevorzugt
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Die Stadionfrage in Potsdam hat bei den Stadtverordneten scheinbar einen klaren Favoriten. SPD-Fraktionschef Mike Schubert, Hans-Jürgen Scharfenberg von der Linkspartei.PDS und auch Steeven Bretz CDU sprachen sich gestern auf Anfrage für eine Sanierung des bestehenden Karl- Liebknecht-Stadions aus. Scharfenberg sagte, Potsdam sollte die Chance nutzen, sich bis zum 30. April als Austragungsort für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 beim Deutschen Fußball-Bund zu bewerben. Und zwar mit dem Karl-Liebknecht-Stadion.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ließ nach einem Treffen der Planer am Donnerstag die Frage einer Bewerbung offen. Denn hinter den Kulissen tobt ein Streit zwischen den Vereinen Babelsberg 03 und Turbine Potsdam. Der Vorstand des SV Babelsberg 03 hat beispielsweise einen Beschluss gefasst, den Neubau auch zum Zwecke der WM-Bewerbung nicht zu unterstützen. Sie wollen die Sanierung des jetzigen Standortes, den sie im maroden Zustand in Erbbaupacht bis zum Jahr 2042 von der Stadt übernommen erreichen. Etwa zehn Millionen Euro sind dafür notwendig. Für den Neubau eines Stadions weist die Machbarkeitsstudie den Standort Heinrich-Mann-Allee Ecke Erich-Weinert-Straße aus. Mehr als 40 Millionen Euro würde das Vorhaben kosten. Für Umbau und Erweiterung des Karl-Liebknecht-Stadions auf die seitens des DFB geforderten 15 000 Sitzplätze für ein WM-Vorrundenspiel sind in der Studie 25,4 Millionen Euro veranschlagt, inklusive eines unterirdischen Parkhauses für fünf Millionen Euro.
Im Gespräch für einen Neubau war bislang immer die Wetzlarer Straße und deren noch nicht gebaute Verlängerung. Bereits vor sechs Jahren hat Mike Schubert das heutige Areal des Katjes-Werkes als Standort für ein neues Stadion ins Gespräch gebracht. „Eigentlich will ich mich dazu nicht äußern“, sagte er gestern auf Anfrage. Und: „Ich wollte dadurch bessere Bedingungen für den Fußball in Babelsberg erreichen.“ Inzwischen fordert er wie Bretz und Scharfenberg auch, dass die Diskussion und Planung den politischen Raum erreichen müsse. Scharfenberg erklärte zudem, es mache finanziell einen Unterschied, ob man ein bestehendes Stadion saniere oder einen Neubau finanzieren muss.
Die Fraktion Die Andere lehnt den Stadionneubau in der Waldstadt komplett ab. Zu groß und zu teuer halten sie den ehrgeizigen Plänen entgegen, die vor allem von Turbine Potsdam vorangetrieben werden. Die Stadt hofft auf ein Finanzierungsmodell wie in Leipzig, als der Bund ein Großteil des neuen WM-Stadions bezahlte. Jedoch gibt es Bedenken der Stadtplaner wegen der Lage des Stadions am Welterbe Babelsberger Park. Das Flutlicht hat seit dieser Woche keine Genehmigung mehr. Die Bauaufsicht erklärte für diesen Fall in einem Schreiben vom August 2006: Dann „wäre die Flutlichtanlage ungenehmigt und müsste beseitigt werden“. 1,7 Millionen DM haben die abknickbaren Masten gekostet. jab
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