zum Hauptinhalt

Sport: „Werden das Geld nicht zurückfordern“ Andreas Scheuerpflug: Haben nie mit dem Meistertitel gerechnet

-

Stand:

Andreas Scheuerpflug, herzlichen Glückwunsch zum vierten deutschen Meistertitel. Es war der vierte Sieg im sechsten Turnier auf deutschem Boden. Haben Sie Angst, die derzeit bestehende Form nicht bis Olympia beibehalten zu können? Das bleibt abzuwarten, aber wir können noch besser spielen. Vor allem zeigen wir noch zu viele Schwächen in den einfachen Dingen wie der Annahme oder dem Zuspiel. Wir sind halt starke Angreifer und mit Christoph habe ich einen der weltbesten Blocker an meiner Seite. Aber grundsätzlich haben wir vor der Saison nie im Leben mit dem Erfolg gerechnet. Auch nicht mit dem Titel bei den deutschen Meisterschaften? Es war ein sehr gutes Turnier für uns. Wir haben immerhin die Europameister Markus Dieckmann und Jonas Reckermann im Finale bezwungen. Erwartet hatte ich zuvor für uns die Finalteilnahme, den Titelgewinn kann man natürlich nicht planen, sondern nur darauf hoffen und darum kämpfen. Am Ende standen unsere Chancen aus meiner Sicht dreißig zu siebzig. Damit haben wir das aus einer kleinen Außenseiterrolle heraus sehr gut gemacht. Der Volleyball-Verband hat Sie wegen eines unangemeldeten Turnierstarts in Italien gesperrt. Dadurch verpassten sie das Turnier in Fehmarn und kamen aus dem Rhythmus. Am Timmendorfer Strand spielten Sie mit einer einstweiligen Verfügung. Werden Sie Regressansprüche wegen des Verdienstausfalls in Fehmarn an den Verband stellen? Am Ende müssen wir dem Verband wohl noch dankbar sein. Wir haben trainiert, statt ein Turnier zu spielen, und sind Deutscher Meister. Zudem haben wir am Wochenende sportlich auf dieses Kapitel geantwortet und gezeigt, dass eine deutsche Meisterschaft ohne unsere Teilnahme auch ein Qualitätsverlust wäre. Jetzt herrscht Ruhe. Wir werden das Geld nicht zurückfordern, obwohl wir viel Zuspruch von anderen Spielern bekamen, die uns Mut gemacht haben, sich nicht immer alles von Verbandsseite gefallen zu lassen. Die Europameisterschaft werden Sie auch nicht spielen. Dafür haben wir uns wegen einiger verpasster Turniere zu Saisonbeginn nicht qualifiziert. Jetzt geht es zum Training nach Schweden, dann folgen ein World-Series-Turnier auf Mallorca und ein Grand-Slam in Los Angeles. Dort zählt es, sich ins Achtelfinale zu spielen und somit unter den Top-Ten zu sein. Alles dient der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Sie sind oft ohne Lebensgefährtin Martina Stoof und Tochter Mia unterwegs. Wie wichtig war die Familie bei den Meisterschaften? Es ist alles umso schöner, wenn man zusammen an einem Wettkampf teilnehmen kann, Martina hat immerhin den fünften Platz erspielt. Ihre Eltern waren auch am Timmendorfer Strand und haben dann Mia wieder mit nach Hause genommen, damit wir feiern konnten. Es war kurz, aber intensiv. Im Winter planen sie vier Monate Trainingslager in Australien. Da wird die Familie dabei sein. Wie auch schon in der Türkei und beim Turnier auf Rhodos. Wir werden uns dort eine Wohnung mieten und Martina will Englisch lernen. Christoph und ich wollen dort den kalten Tagen in Deutschland aus dem Weg gehen und uns für Olympia fit machen. Das Gespräch führte Jan Brunzlow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })