Landeshauptstadt: Werden Pflegekräfte knapp?
CDU/CSU-Politiker tagten in Potsdam und besuchten St.-Franziskus-Pflegeheim
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Die Flure sind in warmen Rottönen gehalten, die Aufenthaltsräume freundlich ausstaffiert und die Betreuung der teils leichten, teils schweren Pflegefälle geschieht nach einer ganzheitlichen Methode, bei der Körper und Geist eine wichtige Rolle spielen. Das Seniorenpflegeheim St. Franziskus zeigt sich als Gastgeber für die CDU/CSU-Politiker-Mannschaft aller Landtage von seiner besten Seite.
Helene Frey, charmante 97 Jahre alt und noch immer fit genug, eine ganze Abgeordnetenriege in ihr sehr schön mit privaten Möbeln ausgestattetes Zimmer zu bitten, fühlt sich wohl im Seniorenpflegeheim der Alexianerbrüder. Sie genießt nicht nur die gesundheitliche Betreuung, sondern auch die Gesellschaft der anderen Mitbewohner. Nicht alle Heimbewohner sind allerdings noch so gut beieinander wie Helene Frey. Das St. Franziskus betreut zu 65 Prozent Demenzerkrankte und die leben oft schon stark in ihrer eigenen Vergangenheit. Das neue Haus wurde 2004 für das katholisch geprägte Pflegeheim am Rande des Bugaparkes gebaut und hat 60 Dauer- und sechs Kurzzeitpflegeplätze.
Gestern erwies es sich als angenehmer Rahmen für die Zusammenkunft der sozial- und gesundheitspolitischen Sprecher von CDU/CSU aller Landtagsfraktionen. Drei Tage waren sie diesmal in Potsdam, um sich über die Stadt und das Land Brandenburg zu informieren, sich mit den aktuellen Themen Änderung in der Pflegeversicherung und Reformbedarf bei den Arbeitsmarktgesetzen zu beschäftigen. Speziell bei der Pflegeversicherung sieht der Vorsitzende der Sprechermannschaft Rudolf Henke aus Nordrhein-Westfalen noch großen Diskussionsbedarf. Stippvisiten in den verschiedenen Bundesländern gibt es nach Plan und dabei nimmt man gleich auch etwas von der lokalen Problematik in den eigenen Landtag oder in den Bundestag mit. Zu den Diskussionsthemen waren die Bundestagsabgeordneten Willi Zylajew und Ralf Brauksiepe (ebenfalls CDU/CSU) erschienen.
Von Pflegedienstleiterin Georgia Matz ließ man sich aber erst einmal in die ganz praktischen Probleme der Altenpflege einführen. Die Frage, ob sie eine Zusammenführung der Ausbildung von Alten- und Krankenpflegern für sinnvoll halte, verneinte Matz. In beiden Gebieten seien unterschiedliche Anforderungen zu bewältigen. In der Altenpflege mahnte sie allerdings eine stärker praxisorientierte Ausbildung an. Im St. Franziskus werde mit 50 Prozent Fachkräften und dazu Pflegern mit Teilabschlüssen gearbeitet. Noch gebe es keine Probleme, gutes Personal zu bekommen, betonte Matz. Die brandenburgische Landtagsabgeordnete Roswitha Schier befürchtet aber, dass sich da in Zukunft ebenso ein Engpass herausbildet wie bei den Landärzten. Dem müsse intensiv entgegengesteuert werden. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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