Für Klaus-Dieter Bartsch wurde jetzt ein Traum war: Seit 1992 ist der heuer 52-Jährige Chef des Werderaner FC Viktoria 1920, und seit Freitagabend ist sein Verein im Landesfußball wirklich ganz oben angekommen – in der Brandenburgliga. Das Verbandsgericht des Fußball-Landesverbandes bestätigte da nämlich ein Urteil gegen Werders in der Tabelle zwei Punkte schlechteren Verfolger FC 98 Hennigsdorf. Der hatte im Punktspiel gegen den FSV Bernau einen noch gelb-gesperrten Spieler eingesetzt und deswegen im Nachhinein am Grünen Tisch seinen Sieg aberkannt bekommen. Hennigsdorf protestierte dagegen und muss nun durch das Urteil des Verbandsgerichts endgültig alle Aufstiegsträume begraben. Werder dagegen, vor zwei Wochen schon offiziell als Sieger der Landesliga Nord geehrt, ist nun auch ganz offiziell Aufsteiger in die höchste Fußball-Spielklasse im Land.
„Wir sind überglücklich, zumal wir mit diesem Erfolg vor der Saison gar nicht gerechnet hatten“, erklärte Bartsch, dessen Verein den Triumph am Samstag beim 6. Sommerfest des WFC gebührend feierte. Nur ein Teil der Aufstiegstruppe fehlte, da Mittelfeldspieler Daniel Jung seinen Junggesellenabschied feierte; für den 31-Jährigen werden in Kürze die Hochzeitsglocken klingen. „Wir sind ja erst vor drei Jahren aus der Landesklasse in die Landesliga aufgestiegen, und die erste Halbserie lief nicht optimal“, so Bartsch. „Unsere Rückrunde aber war top. Was Trainer Sven Thoß da noch aus der Mannschaft rauskitzelte, war wirklich erstaunlich. Er hat einen Riesenanteil an diesem Erfolg.“
Thoß selbst, dessen Vertrag in Werder noch ein Jahr läuft, zeigte sich nicht überrascht von der Entscheidung des Verbandsgerichts. „Ich hatte mit nichts anderem gerechnet“, sagte der 43-Jährige, der auch in den letzten zwei Wochen seit Saisonende an der Planung für die nun größeren Aufgaben saß. Daniel Feller (vom Ludwigfsfelder FC), Robert Jenner (Fortuna Babelsberg) und Christian Barth (Victoria Templin) standen bereits als Neuzugänge fest (PNN berichteten). „Sie wären auch gekommen, wenn wir in der Landesliga geblieben wären“, so der Coach. Nun ist auch die Verpflichtung Thomas Welskopfs, der sich am Samstag offiziell in Werder vorstellte, in trockenen Tüchern. Der bisherige Mannschaftskapitän des Süd-Landesliga-Neunten BSC Preußen Blankenfelde-Mahlow soll Werders Offensive stärken. „Jetzt sind wir noch auf der Suche nach einem weiteren Innenverteidiger“, erläuterte Thoß. „Unsere Mannschaft harmonierte bisher schon gut. Ich hätte aber gern noch Alternativen.“
Abschied vom WFC hat bislang nur Matthias Lettow genommen – doch dieser Verlust wiegt schwer, war der vor einem Jahr vom Oberligisten FSV Optik Rathenow gekommene Mittelfeldspieler doch auch als Kapitän und elffacher Torschütze eine tragende Säule des Teams. Der 27-Jährige muss nun aber berufsbedingt passen. „Er hat uns am Samstag mitgeteilt, dass er geht, und seine Entscheidung ist nachvollziehbar“, erklärte Vereinschef Klaus-Dieter Bartsch. Für Viktoria gehe es in der kommenden Saison vor allem darum, den Klassenerhalt zu sichern. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, hieß es schon selbstbewusst auf den Aufstiegs-T-Shirts der Werderaner, die am 5. Juli mit dem Training für die neue Herausforderung beginnen. Michael Meyer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: