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Von Günter Schenke: Werkstatt für die Gartenstadt

Stadtplaner: 77 Verkehrsvarianten für Drewitz / Pro Potsdam-Chef: Mieten bei 5,50 Euro gedeckelt

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Drewitz - Die Stadtverwaltung hält an der Umgestaltung der Plattenbausiedlung Drewitz zur Gartenstadt fest. Das ist das summarische Ergebnis der ersten von drei Werkstattveranstaltungen am Donnerstag in der Grundschule Am Priesterweg. Stadtplaner, Mitarbeiter von Stadtkontor und Stadtverwaltung sowie drei Drewitzer Bürger hatten in einer fünfstündigen Werkstatt mit dreißig Teilnehmern die künftigen Arbeitsfelder abgesteckt.

„Ich bin froh über den Verlauf, denn er hat den Erneuerungsbedarf des Wohngebietes bestätigt“, äußerte der Fachbereichsleiter für Stadterneuerung Oliver Graumann. Die Federführung im Verfahren hatte Christian Voigt vom Berliner Büro „Stadt, Land, Fluss“. Ziel ist ein sogenannter Masterplan, der die Details für den Verkehr, die Grüngestaltung sowie die Sanierung und den Neubau von Wohnungen enthält. Der Geschäftsführer des Wohnungsunternehmens Pro Potsdam, Jörn-Michael Westphal, versicherte, dass die Bestandsmieten nicht höher als 5,50 Euro betragen würden. „Um den Sanierungsprozess sozialverträglich zu sichern, haben wir einen Kooperationsvertrag mit der Stadtverwaltung abgeschlossen“, sagte Westphal.

„Ich bin von der Sorge befreit, dass die Bewohner des Stadtteils nicht in das Verfahren einbezogen werden“, äußerte Hartmut Böhm vom Bürgeraktiv. Fachbereichsleiter Graumann will am 16. Januar eine Gesprächsrunde einberufen, in der über die Bürgerbeteiligung beraten wird. Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hatte sich am vergangenen Sonntag in einer Veranstaltung der Linken – die die Bürgerbeteiligung bei dem Projekt als ungenügend kritisieren – für die Wahl einer Betroffenenvertretung ausgesprochen.

Zentraler Streitpunkt der Drewitzer Umgestaltung ist der Verkehr. Die Konrad-Wolf-Allee als zentrale und trennende Verkehrsader soll wesentlich entlastet werden. Laut Stadtplaner Christian Voigt liegen 77 Varianten zum Verkehr vor. Ziel ist die Umwandlung in einen Park, durch den allerdings weiterhin die Straßenbahnen und Busse fahren. Details, zum Beispiel über den Umgang mit den derzeitigen Stellplätzen, teilte die Werkstatt-Crew nicht mit. Das sei den weiteren Beratungen im Januar und im März vorbehalten. Der Förderantrag für den Konrad-Wolf-Park sei gestellt, informierte die Verwaltung. Die Aufträge zur Freiraum- und Verkehrsplanung seien vergeben. Die ersten Zwischenergebnisse bilden die Grundlage für die öffentliche Debatte. Wie die Verwaltung ferner mitteilte, seien „im Rahmen einer Qualitätsoffensive“ Maßnahmen in die Wege geleitet worden, um die Pflege im öffentlichen Raum zu verbessern. Bis zum Frühjahr 2011 will der Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen diese Arbeiten ausführen lassen.

Zum Gartenstadt-Programm gehört der Umbau der Grundschule Am Priesterweg zur Stadtteilschule. Potsdam erhält hierfür 4,5 Millionen Euro, wovon allerdings auch der Campus am Stern und der Jugendclub Offline bedacht werden müssen. Der Werkstatt-Verlauf machte deutlich dass, eine große Zahl von Details des Gartenstadt-Projektes, in das in den nächsten zehn Jahren 300 Millionen Euro fließen sollen, noch der Klärung bedürfen. Stadtkontor-Chef Rainer Baatz nannte Probleme bei der Ergänzungsbebauung und Aufstockung: „Wie gehen wir mit den Bestandsgebäuden um? Wo ist eine Nachverdichtung sinnvoll? Wie schaffen wir ein funktionsfähiges Stadtteilzentrum?“ Die Plausibilität des Gartenstadt-Konzeptes müsse den Bewohnern des Stadtteils besser nahe gebracht werden. Es gehe eben um viel mehr als um die Umgestaltung der Konrad-Wolf-Allee.

Günter Schenke

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