Landeshauptstadt: Werkstatt fürs Reisebüro
Experten sollen über Pro Potsdam-Bau entscheiden
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Innenstadt - Eine mit Experten besetzte Planungswerkstatt soll einen Vorschlag zum Ersatzbau für das „Haus des Reisens“ machen. Einem entsprechenden Antrag der Linken folgten die Stadtverordneten gestern mit großer Mehrheit. Wie berichtet, will die Pro Potsdam den Neungeschosser an der Friedrich-Ebert-/Ecke Yorckstraße abreißen und durch ein Wohn- und Geschäftshaus ersetzen. Die vorgelegten Entwürfe waren jedoch auf massive Kritik gestoßen.
Die Planungswerkstatt soll sich aus Architekten, Denkmalpflegern, Kunsthistorikern, Bauausschuss- und Verwaltungsmitgliedern und Vertretern der Pro Potsdam zusammensetzen. Bevor das Gutachterverfahren abgeschlossen ist, soll nicht über den Bauantrag der Pro Potsdam entschieden werden. Ungeachtet dessen werde das alte DDR-Reisebüro demnächst abgerissen, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Allerdings wohnt noch immer ein Mieter in dem Gebäude, der sich weigert, auszuziehen. Laut Lutz Boede (Die Andere) ist eine Zwangsräumung am Montag gescheitert, weil im Räumungsbescheid „schlichtweg eine falsche Etage“ angegeben worden sei. Eine gütliche Einigung könne er nicht garantieren, dennoch werde erst abgerissen, „wenn der Mieter raus ist“, sagte Jakobs.
Klagen gegen den Bauaufschub schloss er aus. Darüber müsste die Gesellschafterversammlung der Pro Potsdam entscheiden, hier habe die Stadt das Sagen. Die SPD ließ in das Linke-Papier einen Passus einfließen, wonach für das an der Reisebüro-Fassade angebrachte Kunstwerk „Flugschiff“ in Potsdam ein Ersatzstandort gefunden werden soll. Die Grünen hatten sich vergeblich dafür stark gemacht, auch Möglichkeiten außerhalb der Stadt in Erwägung zu ziehen. Der Künstler Peter Rohn könne sich „ sehr gut vorstellen“, dass das Werk am neuen BBI-Flughafen in Schönefeld einen Platz findet, sagte der Grüne Nils Naber. Für die 28 wegfallenden Einraum-Wohnungen soll ein sozialverträglicher Ersatz gefunden werden. Einen entsprechenden Passus will man in die geplante Wohnungskonzeption der Stadt aufnehmen.
An der städtebaulich prominenten Ecke am Platz der Einheit stand bis 1945 ein repräsentatives Barockhaus nach Plänen von Georg Christian Unger. Nach Kriegsschäden wurde es 1958 abgerissen und elf Jahre später durch das Reisebüro ersetzt. Peer Straube
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