Sport: Werth-Debüt im Spitzenspiel
Turbine Potsdam siegte in Duisburg 1:0 und mischt wieder ganz oben mit Nach Schumanns Verletzung hielt auch Torfrau Nummer drei den Kasten sauber
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Turbine Potsdam mischt wieder kräftig in der Spitze der Frauenfußball-Bundesliga mit. Durch ihren 1:0-Sieg gestern im Spitzenspiel beim FCR Duisburg tauschten die Potsdamerinnen mit dem bisherigen Tabellenzweiten die Plätze. „Das war unser bisher wertvollstes Ergebnis dieser Saison, mit dem ich vorher nicht gerechnet hatte“, freute sich Trainer Bernd Schröder. „Jetzt sind wir wieder dabei!“
Turbine erwischte gestern bei Dauerregen auf schwerem Boden vor 1062 Zuschauern einen Traumstart. Schon in der dritten Spielminute erreichte eine Flanke Carolin Schiewes von rechts die zentral postierte Anja Mittag, die das Leder mit der Brust annahm und mit schönem Drehschuss zum 0:1 ins linke untere Toreck drosch. Die Ex-Potsdamerin Lena Hohlfeld zwischen den FCR-Pfosten hatte bei diesem Treffer der Nationalstürmerin – die später noch einmal von links Duisburgs rechten Torpfosten traf (55.) – keine Chance. „Mittags herrliches frühes Tor war ein Pfund, mit dem wir fortan wuchern konnten“, erklärte der Coach.
Die Gastgeberinnen kamen nun zwar stärker auf, aber Desiree Schumann, die im Potsdamer Kasten erneut Nationaltorhüterin Nadine Angerer vertrat, klärte in toller Manier gegen Annike Krahn (19.) und Inka Grings (20.). Mit beiden Gegenspielerinnen hatte die 19-Jährige allerdings schmerzhafte Zusammenstöße. Krahn prallte bei ihrer Torchance derartig mit Schumann zusammen, dass diese behandelt werden musste, und kurz vorm Halbzeitpfiff stieg dann Grings so hart gegen Turbines Schlussfrau ein, dass diese nach 45 Minuten passen musste. „Krahn war voll auf meinem Gesicht gelandet, und Grings hat mich voll am Jochbein erwischt. In der Pause war mir dann so schlecht und schwindelig, dass ich mich sicherheitshalber auswechseln ließ“, erzählte Schumann später. „Es hätte ja nichts gebracht, wenn ich halb benommen durch den Strafraum gerannt wäre“
So kam gestern U20-Nationaltorhüterin Jennifer Werth zu ihrem Bundesliga- Debüt. „Als ich kurz vorm Wiederanpfiff davon erfuhr, war ich erstmal nervös, denn ich hatte ja nicht damit gerechnet“, schilderte Werth den PNN gegenüber ihre Situation. „Josephine Schlanke hat mich noch ein paar Minuten warm geschossen, und dann hat mir die ganze Mannschaft Mut zugesprochen. Das hat geholfen.“ Und wie – auch Turbines Torfrau Nummer drei hielt den Kasten sauber. Die jetzt durch Bianca Schmidt verstärkte Abwehr stand sicher, und bei der größten Duisburger Chance durch Weltmeisterin Fatmire Bajramaj reagierte Werth goldrichtig (77.). „Beide Torhüterinnen haben souverän gestanden, auch Werth hat ihre Aufgabe gut erfüllt“, lobte Schröder nach dem Abpfiff. „Der heutige Sieg war auch gut für unser Selbstvertrauen für das Pokal-Heimspiel gegen den FFC Frankfurt.“
Bevor der DFB-Pokalverteidiger am 16. Dezember in Potsdam aufläuft, empfängt Turbine am kommenden Sonntag den FC Bayern München zum letzten Bundesliga-Heimspiel dieses Jahres.
Turbine Potsdam: Schumann; Kameraj, Marxkord, Peter, Draws; Schmidt, Zietz, Schiewe (46. Sainio), I. Kerschowski; Mittag, Wich (83. Bornhoff).
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