zum Hauptinhalt

ATLAS: Wertverlust

Guido Berg findet, Potsdam tut zu wenig für die Kunst im Stadtbild

Stand:

Potsdam ist die Stadt, die Wert auf ihr Äußeres legt? Denkste. Die Stadt der Sichtachsen gibt für den Unterhalt ihrer 180 Kunstwerke im öffentlichen Raum ganze 6000 Euro im Jahr aus. Damit dürfte sie nicht einmal den Wertverlust kompensieren können, den sie pro Jahr durch Verfall erleidet. Bei einer Vielzahl dieser Kunstobjekte kann von Pflege und Unterhalt schon keine Rede mehr sein. Es geht um Rettung. Prominentes Beispiel ist die Spieluhr vor dem Brandenburger Tor, die von der Stadt dem Verfall preisgegeben wurde, nachdem sie ihr die Stromzufuhr gekappt hatte. Freilich ist es sehr zu begrüßen, wenn sich die Bürger der verwaisten Kunstwerke annehmen. Auch für die „Familie Grün“, der Figurengruppe an der Brandenburger Straße, macht sich eine Privatinitiative stark. Doch diese Kunstwerke stehen in der inneren Innenstadt, die von Einzelhändlern und der Tourismusbranche bewirtschaftet wird, die ein Eigeninteresse an der Beseitigung von Verfallserscheinungen in ihrer Nähe haben. Es gibt aber auch Kunstwerke außerhalb des Zentrums, in den Neubaugebieten, in den neuen Ortsteilen. Die Stadt sollte daher nicht vorschnell durch gutgemeintes Bürgerengagement aus der Verantwortung entlassen werden. Kunst im öffentlichen Raum ist eine öffentliche Angelegenheit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })