Von Peer Straube: Wettbewerb für Alte-Fahrt-Ufer möglich
Jesse: Stadtpolitik muss entscheiden / Baukosten in sechsstelliger Höhe zahlt der Sanierungsträger
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Innenstadt - Die Gestaltung der künftigen Uferpromenade an der Alten Fahrt wird voraussichtlich eine sechsstellige Summe kosten, die aus dem Treuhandvermögen des Sanierungsträgers bezahlt wird. Das sagte Sanierungsträgerchef Erich Jesse auf PNN-Anfrage. Die Kosten seien abhängig von Art und Umfang des Vorhabens, etwa davon, ob man tatsächlich Pavillons am Wasser bauen wolle.
Den Vorschlag, einen zwölf Meter breiten Uferweg mit Plätzen, Sitzgelegenheiten und mehreren Pavillons aufzupeppen, hatte das Hamburger Planungsbüro WES & Partner im Auftrag des Sanierungsträgers erarbeitet. Die Pläne waren bei der Veranstaltung „Potsdamer Mitte im Dialog“ am Dienstagabend im Mecure-Hotel jedoch nicht auf einhellige Zustimmung gestoßen. Unter anderem wurde die Forderung nach einem Wettbewerb laut, weil man die Gestaltung des Uferbereichs als Entrée zur Mitte als so wichtig empfand, dass mehrere Entwürfe zur Auswahl gestellt werden sollten.
Laut Jesse handelt es sich bei dem WES-Vorschlag nur um eine Studie, damit die künftigen Bauherren an der Alten Fahrt wüssten, wie weit sie ans Ufer heranbauen könnten. Ein Gestaltungswettbewerb sei natürlich möglich, wenn die Stadtpolitik das wolle. Auch Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hatte in der Versammlung am Dienstag erklärt, dass man einen Wettbewerb durchführen könne, allerdings lediglich zur Art der Oberflächen und der zu verwendenden Materialien. Andere Spielräume gebe es wegen der laufenden Ausschreibung der Baugrundstücke an der Alten Fahrt nicht mehr.
Ob sich der Gestaltungsvorschlag von Fachhochschulprofessor Markus Löffler und Architekt Christopher Kühn realisieren lässt, konnte Jesse nicht beantworten, allerdings äußerte er Zweifel. Löffler und Kühn hatten ein Konzept vorgelegt, wonach zwei Wege am Ufer verlaufen sollen – einer direkt am Wasser und ein zweiter, der parallel etwas oberhalb verläuft, um den Niveauunterschied zu überwinden, der zwischen 1,70 und drei Metern beträgt. Die Wege sollen mit begrünten Pergolen optisch aufgewertet werden und zitieren die ursprüngliche Uferbebauung, die seinerzeit als „Klein-Venedig“ gerühmt wurde. Teile man die Uferzone, würden die beiden Wege vermutlich zu schmal, sagte Jesse. Dort werde es später nicht nur Fußgänger-, sondern auch Radverkehr geben, außerdem müssten Rollstuhlfahrer berücksichtigt werden.
Die WES-Studie, die von der Bauverwaltung favorisiert wird, setzt auf einen breiten Uferweg zu ebener Erde, der sich zu Plätzen verbreitert, etwa zwischen den Flügelbauten auf der Rückseite des Palastes Barberini. Hinzu kämen Pavillons, in denen Gastronomie untergebracht werden könnte. Um den Niveauunterschied auszugleichen, müssen Bauherren, die bis an den Weg bauen, das Sockelgeschoss mit Treppen oder Türen auflockern oder mit der Baugrenze zurückspringen.
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