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Landeshauptstadt: Wettbewerb für die Bebauung der Alten Fahrt

Beschleunigtes B-Plan-Verfahren kritisiert / Vandenherz für Fassaden-Rekonstruktion des Palais Barberini

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Innenstadt - Für die Bebauung von städtischen Grundstücken an der Alten Fahrt soll es eine europaweite Ausschreibung geben. Der Potsdamer Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD) zufolge sei dies Folge eines Urteils des Oberlandesgerichts Düsseldorf zum Vergaberecht. Hinsichtlich der Rahmenbedingungen der Ausschreibung werde die Verwaltung den Stadtverordneten im Dezember Vorschläge unterbreiten. Ziel sei es, für die 1,5 Hektar große Fläche zwischen Alter Fahrt und Landtagsneubau eine Architektur zu finden, die „hohe Lebensqualität mit struktureller Vielfalt“ verbindet, so die Baubeigeordnete auf der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend.

Eine zentrale Bedeutung bei der Bebauung der Alten Fahrt komme dem Palais Barberini zu, erklärte als Gastredner der Potsdamer Architekt Günter Vandenherz. Eine „Rekonstruktion der Fassade“ sei in Betracht zu ziehen. Weiterhin wichtig sei der Kopfbau an der Langen Brücke. Die Höhe dieses Gebäudes sollte Vandenherz zufolge unterhalb des Landtages sein. Das Palast Hotel, das früher dort stand und das Stadtschloss überragte, sei städtebaulich „ein Missgriff“ gewesen. Ferner fordert Vandenherz „eine Materialeinheit“ ähnlich der allgemeinen Verwendung roter Ziegel im Holländischen Viertel. Vandenherz: „Wir brauchen eine architektonische Einheit.“ Er sprach sich gegen „reine Renditebauten auf Kosten der Qualität“ aus.

Im Bauausschuss regte sich indes Kritik am beschleunigten Bebauungsplanverfahren zur Entwicklung der Alten Fahrt nach Paragraf 13a Baugesetzbuch. „Wir stochern im Nebel, die Abfolge der Schritte“ sei unklar, erklärte Saskia Hüneke (Bündnisgrüne). Bei einem beschleunigten Verfahren sei die Mitwirkungsmöglichkeit der Stadtverordnetenversammlung und der Öffentlichkeit sehr gering. Es werde eine „Eiligkeitskulisse“ aufgebaut, die es schwer mache, in eine inhaltliche Debatte zu kommen, so die Stadtverordnete. Von Kuick-Frenz begründete die hohe Planungsgeschwindigkeit mit einer baulichen Notwendigkeit, parallel zum Landtagsbau die Alte Fahrt zu bebauen.

Ein Antrag des Ausschussvorsitzenden Christian Seidel (SPD), an der Alten Fahrt keine Baugenehmigungen nach Paragraf 33 Baugesetzbuch zuzulassen, scheiterte. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann zufolge wäre eine solche Festlegung „ein Eingriff in die Entscheidungshoheit des Oberbürgermeisters“. Er schlug vor, die Verwaltung könne von sich aus den Hauptausschuss informieren, falls Baugenehmigungen nach Paragraf 33 erteilt werden sollen. Am 27. Mai will sich der Ausschuss wieder mit der Alten Fahrt befassen. gb

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