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IM INTERVIEW: „Wettbewerb ohne historische Vorgabe wird Ort nicht gerecht“

IM INTERVIEW Herr Jakobs, haben Sie schon eine Flasche Sekt aufgemacht? Lieber noch nicht.

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IM INTERVIEW Herr Jakobs, haben Sie schon eine Flasche Sekt aufgemacht? Lieber noch nicht. Wobei ich gestehen muss, dass ich mich riesig gefreut habe über die Entscheidung der SPD- und CDU-Landtagsfraktionen, den Landtag in die Mitte zu holen. Und darüber, dass die Kubatur des Stadtschlosses und die historische Annäherung beschlossen worden sind. Damit haben wir ganz gute Chancen, dass dort anspruchsvolle Architektur realisiert wird. Für eine endgültige Landtagsmehrheit fehlen noch Stimmen. Es scheint ein Ansinnen, die PDS ins Boot zu holen. Es wäre schön, wenn das gelingen könnte. Nun sind ja Teile der PDS bereit, unsere Aussage zu akzeptieren, dass die Potsdamer Mitte eine öffentliche Initialzündung braucht. Es gibt starke Vorbehalte gegenüber der Frage, ob dies in der Kubatur des Stadtschlosses erfolgen soll. Da muss die PDS versuchen, ideologiefrei zu diskutieren. Doch das Risiko eines städtebaulichen Wettbewerbs ohne Vorgaben für die historische Form wird der Situation am Alten Markt nicht gerecht. Welche Aufgaben kommen jetzt auf die Stadt zu? Die „Neuordnung“ der Mitte haben wir in Angriff genommen. Es findet jetzt die Absenkung des Alten Marktes statt, dann wird gepflastert. Frei bleiben wird der Grundriss. Nach den Feiern zum Tag der Einheit am 3. Oktober werden wir mit der Verlegung der Straßenführung von der Langen Brücke beginnen. Für das Hotel Mercure muss eine neue Zufahrt gebaut werden. Die Umverlegung der Straßenbahn ist ein weiterer Schritt, damit wir spätestens 2009 mit dem Umbau beginnen können. Die Finanzierung der Baufeldfreimachung ist aber nicht sicher – für die Straßenbahn-Verlegung soll es bisher keine Fördergelder geben? Wir müssen darauf setzen, dass es diese Förderung und eine Unterstützung des Landes gibt. Wir sind dabei, eine Argumentation vorzubereiten, die deutlich macht, dass eine Straßen- und Straßenbahnumverlegung nicht ursächlich etwas mit der alten Mitte zu tun hat, sondern auch darauf zurückzuführen ist, dass es veränderte Verkehrsströme gibt. Es würde kaum Sinn machen, erst den Landtag fertig zu bauen und dann an der Stelle des Palais Barberini und der Fachhochschule neue Baustellen aufzumachen. Ich bin mir sicher: Wenn klar ist, dass das Land hier investiert, findet man Privatinvestoren. Ein sensibler Punkt ist die sehr enge Zeitkette. Aber es könnte durchaus sein, dass 2010 auch dort begonnen wird. Wird die Stadt eine Spendenaktion für die historische Fassade starten? Ich kann mir sehr gut vorstellen, gemeinsam mit dem Förderverein die Menschen dafür zu begeistern, ihren Beitrag zu leisten. Ich glaube, wenn die Menschen merken, dass man hier auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen ist, dies besonders motivieren kann. Es erzeugt außerdem das Gefühl, mitgewirkt zu haben. Das fördert eine positive Identifikation mit dem Bauvorhaben. Machen sich die Vorhaben Schloss-Fassade und Garnisonkirche nicht gegenseitig Konkurrenz? Es wäre besser, wenn man alles auf ein Vorhaben konzentrieren könnte. Aber Potsdam zeichnet sich dadurch aus, dass wir immer mehrere Baustellen haben. Ich glaube, die beiden Entscheidungen, die in diesem Monat gefallen sind, machen deutlich, dass es den Willen gibt die Stadt voranzubringen. Das ist ein wichtiges Zeichen nach außen. Das Interview führte S. Schicketanz Für Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ist ein Landtagsbau auf dem Alten Markt die historische Chance für die Wiedergewinnung der Altstadt.

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