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Sport: Wette verloren, Verbeugung gewonnen

Stahnsdorfer Basketballer verloren gegen Dessau, aber in Zukunft will der Trainer mit dem RSV angreifen

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Stahnsdorfer Basketballer verloren gegen Dessau, aber in Zukunft will der Trainer mit dem RSV angreifen Endlich wurden die Worte des Trainers doch einmal erhört: Silvio Ueberschär leitete mit einem Ballgewinn einen erfolgreichen Fastbreak ein. Sogleich quittierte Trainer Vladimir Pastushenko die erfolgreiche Defensivarbeit seines Centers mit einer leicht ironischen Verbeugung. Denn der Coach von RSV Eintracht Stahnsdorf konnte über weite Strecken nicht mit der Abwehrleistung seiner Spieler zufrieden sein. „Wir haben uns in der Defense nicht so perfekt präsentiert“, kommentierte Pastushenko die deutliche 88:106-Niederlage gegen BV Dessau 93. Bereits in der ersten Auszeit hatte er seine Schützlinge zu konsequenterer Verteidigung gemahnt. Seine Worte fielen zunächst nicht auf fruchtbaren Boden, denn zur Pause lag Stahnsdorf bereits mit 45:53 zurück. Vor Beginn der zweiten Hälfte versuchte Pastushenko, seine Spieler mit einer Art Wette zu motivieren. Björn Rauber, der in der ersten Halbzeit überragende Akteur der Gäste, sollte keine Punkte mehr erzielen. Tatsächlich steigerte der RSV die Intensität in der Abwehr erheblich und ging sogar mit 67:66 in Führung, doch der Tabellenvierte hielt dagegen, und mit der Schlusssirene des dritten Viertels sorgte ausgerechnet Rauber mit einem Dreier für die Vorentscheidung. Im letzten Spielabschnitt setzte Dessau sich schnell ab und brachte den Sieg sicher nach Hause. Angesichts des bereits feststehenden Klassenerhalts nutzte Pastushenko die Partie allerdings zu einigen Experimenten im Hinblick auf die nächste Saison. Denn im nächsten Jahr möchte Pastushenko mit dem RSV angreifen. Ein Mann mit seinen Meriten gibt sich nicht dauerhaft mit dem Klassenerhalt zufrieden. Als Spieler wurde Pastushenko 1989 und 1990 A-Jugendmeister der Sowjetunion mit Spartak Leningrad. Einer seiner Teamkollegen dort war übrigens Aufbauspieler Vassilij Karassev, der in der Saison 97/98 ALBA Berlin zur deutschen Meisterschaft führte. Pastushenko selbst brachte es in der Ukraine bis zum Nationalspieler, bevor zahlreiche Bänderrisse seine Karriere früh beendeten. Basketball blieb jedoch weiter der Lebensinhalt des Ukrainers. 1994 erwarb er sein Trainer-Diplom und verdiente sich in Mariupol seine ersten Sporen. 1999 heuerte Vladimir Pastushenko für vier Jahre in Berlin beim SSC Südwest an. Unter seiner Leitung gelang der Herrenmannschaft der Aufstieg in die Regionalliga. Mit der U18 des Vereins errang er letztes Jahr die Norddeutsche Meisterschaft. Seit dieser Saison nun lenkt Pastushenko die Geschicke der Stahnsdorfer Korbjäger. Von seiner letzten Station hat er die hoffnungsvollen Talente Marcelo Fonseca und Tim Modersitzki mitgebracht. Mit Malte Binting ist ein weiterer ehemaliger SSC-Spieler mit einer Doppellizenz sowohl für Hermsdorf als auch für Stahnsdorf spielberechtigt. Im Spiel gegen Dessau deuteten Fonseca und U20-Nationalspieler Modersitzki ihre Fähigkeiten an. Gemeinsam mit Silvio Ueberschär kamen sie auf je 16 Punkte und waren damit die fleißigsten Punktesammler ihres Teams. Pastushenko ist insgesamt sehr angetan von der Athletik junger deutscher Spieler. Dafür mangelt es vielen von ihnen im Vergleich zu den Spielern russisch-ukrainischer Schule an technischen Grundlagen. Daran wird der 32-Jährige in der Sommerpause verstärkt mit seinen Spielern feilen. Zudem hofft er, dass die Mannschaft aus den zahlreichen knappen Niederlagen in dieser Saison gelernt hat. „Ich hoffe, dass wir uns nächstes Jahr besser als Team präsentieren“, nennt Pastushenko ein weiteres Ziel. „Die Harmonie in der Mannschaft ist entscheidend. Die zehn besten Spieler ergeben auf keinen Fall die beste Mannschaft.“ Nicht zu vergessen die Bedeutung einer guten Defense, die ihm schon mal eine Verbeugung vor seinen Spielern wert ist. Benjamin Tiling

Benjamin Tiling

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