Landeshauptstadt: Wetteinlösung auf dem Wasser
Matthias Platzeck und Jann Jakobs zusammen mit Comenius-Schülern auf Paddeltour
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Matthias Platzeck und Jann Jakobs zusammen mit Comenius-Schülern auf Paddeltour Potsdam-West - Der Regen kam auf Höhe der Eisenbahnbrücke über den Templiner See. Doch er verzog sich ebenso schnell wie die Boote durch das Wasser glitten, hatten diese doch neben zwei prominenten Schlagmännern auch ein hoch motiviertes Team an Bord. Grund des Spektakels: Wettschulden sind Ehrenschulden, und die wurden gestern eingelöst. „Bei den Wasserspielen im vergangenen Jahr wettete ich mit Matthias Platzeck, dass mein Boot schneller ist als seins“, erzählte Oberbürgermeister Jann Jakobs freudestrahlend und konnte nicht genug betonen, dass er der Gewinner im Rennen war. Gestern nun profitierten die Schüler der Comenius-Schule von dem Wetteinsatz: eine Paddeltour mit den beiden Hobbysportlern sowie mit Freunden und Sponsoren des Kanuclubs Potsdam. Für die geistig behinderten Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 21 Jahren ein besonderes Ereignis: Die Unruhe war zu spüren, nachdem sie sich noch einige Zeit gedulden mussten, bis die vier Mannschafts-Canadier zu Wasser gelassen waren. „Wir haben natürlich im Vorfeld eine Auswahl getroffen“, so Schulleiterin Edith Volkmer, die mit ihren drei Sportlehrerinnen und 27 Schülern ins Bootshaus im Olympiastützpunkt gekommen war. „Grundvoraussetzung war, dass jeder Teilnehmer gut schwimmen kann.“ Und so standen sie dann stolz und erwartungsvoll da – in schmucken T-Shirts mit dem Schulemblem, die Paddel in der Hand, doch das Wichtigste fehlte noch. „Ohne Schwimmwesten geht''s nicht raus“, erinnerte KCP-Chef Jürgen Eschert seine Gäste und teilte die roten Stücke aus. Für Edith Volkmer auch eine Gelegenheit, über ihre Einrichtung zu erzählen. Diese ist einzigartig in Potsdam und legt bei der Unterrichtsgestaltung vor allem auf den künstlerischen, den sportlichen und den Naturbereich wert. 94 Schüler werden in der Waldstadt von 32 Lehrern unterrichtet. Keine leichte Aufgabe in den kleinen Klassen, denn die Spannbreite reiche von Schwerstbehinderten bis hin zu Schülern, die sich an der Grenze zur Lernbehinderung bewegten. Für die Schüler war es die erste Tour in solchen Canadiern, und sie machten ihre Sache gut. Platzeck und Jakobs ließen als Schlag angebende Männer im Bug die Boote sicher über das Wasser gleiten, und so verging die Zeit bis zum Strandbad Templin auch wie im Flug. Eine kleine Erholungspause, und schon konnte die nächste Etappe starten. Die war jedoch nur recht kurz: Im Seminaris-Seehotel auf der anderen Uferseite war schon für die Comenius-Schüler eingedeckt – und die freuten sich nach der anstrengenden Tour sehr über Eis und kühle Getränke. Und natürlich wurde auch noch einmal etwas gefachsimpelt, wer denn nun der bessere Kanute sei. Für den Oberbürgermeister, der bei den Wasserspielen als „kleine Hilfe“ die aktuellen Weltmeister und Olympiasieger im Boot hatte, ein klarer Fall: „Wir haben das Boot der Landesregierung schon zwei Mal geschlagen.“ Die Revanche, so Platzeck, soll es in diesem Jahr geben. Wie es auch ausgeht: Die wahren Gewinner werden wieder die Kinder sein. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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