Landeshauptstadt: Wetterschutz für Neues Palais
Räume des Südflügels werden vom Dach aus saniert/Kosten: Rund 100000 Euro
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Räume des Südflügels werden vom Dach aus saniert/Kosten: Rund 100000 Euro Von Erhart Hohenstein Der südlich an das Hauptgebäude des Neuen Palais anschließende eingeschossige Flügel wird seit gestern eingerüstet und mit einem Wetterschutzdach versehen. Am Vormittag begannen Mitarbeiter der Röro-Gerüstbau Eisenhüttenstadt damit, die acht aus einer mit Wellblech gedeckten Metallrohrkonstruktion bestehenden, jeweils fast zwei Tonnen schweren Segmente des Daches am Erdboden vorzumontieren und mit Hilfe eines Krans auf das Gebäude zu heben. Die Gerüste am Bau werden mit Planen verkleidet. „Nein“, der Flügel sei nicht einsturzgefährdet, beruhigt Ingenieur Dieter Zwintzscher, der zuständige Bereichsbauleiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Der Schutz werde vielmehr aufgesetzt, um von oben an den Dachstuhl heranzukommen. Seit knapp einem Jahr arbeitet die Bauabteilung daran, die durch eindringende Feuchtigkeit und Hausschwamm geschädigten Räume des Flügels zu sanieren. Dabei habe sich herausgestellt, dass Eingriffe von unten in die Decke zur Schädigung oder zum Verlust wertvoller historischer Elemente wie des originalen Putzes, der Wandverkleidungen und Stuckbänder führen könnten. Deshalb habe man sich entschlossen, das Dach zu öffnen und die Zimmerer- und Dachklempnerarbeiten von oben auszuführen. Dies sei auch deshalb von Vorteil, weil der Flügel im Gegensatz zum Hauptbau keinen groß dimensionierten Dachstuhl besitzt, die Zimmerdecken gleichzeitig die untere Dachebene darstellen. Die Reparaturen sollen als Winterbau ausgeführt werden und etwa ein Vierteljahr in Anspruch nehmen. Dabei muss auch der mit Sandsteinplatten belegte schadhafte Umgang um das Gebäude saniert werden, da durch ihn Nässe in die Räume eindringt. Die Kosten der Arbeiten werden auf etwa 100000 Euro geschätzt. In den Räumen des Südflügels, die an die Friedrich-Wohnung anschließen, nahmen früher Adjutanten des Königs Quartier, wenn sich der Alte Fritz im Neuen Palais aufhielt. Zu DDR-Zeiten befand sich hier die Schlosskasse. Jetzt werden die Zimmer als Diensträume für die Kastellanin und ihre Mitarbeiterinnen genutzt. Sie mussten stark zusammenrücken, da der Raum für Dienststellenleiterin Rosemarie Hofmann nicht mehr benutzbar ist. Zwintzscher machte deutlich, dass die Bauarbeiten nicht den Beginn der Generalrestaurierung des nach dem Siebenjährigen Krieg von 1763 – 1769 durch Büring, Manger und Gontard erbauten größten friderizianischen Schlossbaus darstellen, der mehr als 200 Räume besitzt. Nur ein Bruchteil kann heute den Besuchern gezeigt werden, andere haben Werkstätten, Depots und Arbeitsräume für Kunsthistoriker aufgenommen, ein erheblicher Teil ist nicht mehr nutzbar und steht leer. Für das auf 100 Millionen geschätzte Sanierungsprojekt läuft derzeit die Planung. Die Finanzierung, die von der Stiftung nicht allein gesichert werden kann, ist bisher ungeklärt und bedarf einer Entscheidung auf Bundesebene. Stiftungs-Generaldirektor Prof. Helmut Dorgerloh geht davon aus, dass die Sanierung in Jahresschritten mit einem Umfang von etwa jeweils fünf Millionen Euro ablaufen wird. Bis das Neue Palais in altem Glanz erstrahlt, würden demnach mindestens 20 Jahre ins Land gehen.
Erhart Hohenstein
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