Landeshauptstadt: „What solln ditte?“
Kinder gestalteten Strafzettel für Parksünder
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Innenstadt - Bald gibt es bunte Strafzettel: Es passiert immer wieder, dass Fahrer ihr Auto direkt vor einem abgesenkten Bordstein abstellen – und Mobilitätsbehinderte nicht über die Straße kommen. Bislang und auch weiterhin setzt es dafür Knöllchen vom Ordnungsamt; künftig kommt womöglich noch ein moralischer Appell in Form einer bemalten Postkarte hinzu. Darauf zu sehen sind Zeichnungen, die Kinder aber auch Erwachsene an der Kunstschule Potsdam zum Thema „Falschparker“ angefertigt haben. Gestern eröffnet Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Stadthaus eine Ausstellung mit 25 ausgewählten Kreationen. Sehr gefällt ihm eine Kinderzeichnung, die eine Reihe Sportwagen zeigt, die ordnungswidrig auf einem Behindertenparkplatz parken. Darüber steht die Frage: „What solln ditte?“
„Visualisierte Dinge dringen besser ins Bewusstsein als Knöllchen vom Ordnungsamt“, erklärte Thea Moritz, Geschäftsführerin der Kunstschule. Beate Schwarz vom Behindertenbeirat sagte, in der Brandenburger Vorstadt müssten Betroffene wegen zugeparkter Übergänge oft lange Umwege machen. Noch vor eineinhalb Jahren habe es in dem Stadtteil über 200 Stellen gegeben, die Barrieren darstellten für Rollstuhlfahrer, so Sabine Albrecht vom Verein Brandenburger Vorstadt. Zwar wurden seither viele Hindernisse abgebaut, doch noch fehle es an Markierungen, die Autofahrer auf abgesenkte Bordsteine hinweisen. Die Stadtverordnete Maike Dencker (CDU) hat dazu eine Anfrage an die Stadt gestellt. Die Beantwortung steht noch aus.
Auf mehr Verantwortungsbewusstsein bei Autofahrern hofft Joachim Kumpch. Der auf einen Rollstuhl angewiesene Potsdamer erlebt es oft, dass sein Behindertenparkplatz zugeparkt ist. Das koste ihn jedes Mal ein Stunde: Er muss das Ordnungsamt rufen, sein Auto mit Erlaubnis auf dem Gehweg abstellen und zu Hause auf den Anruf warten, dass sein Parkplatz wieder frei ist und er nun seinen Wagen umparken kann. gb
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