Landeshauptstadt: „Wichtige Entscheidungen in der Gemeinde blockiert“ Superintendent und Pastorin über Personalie Gisela Opitz
Von Nicola Klusemann Sie schwiegen. Bis gestern Vormittag hatten sich Superintendent Bertram Althausen und die geschäftsführende Pastorin Dörte Wernick der Evanglischen Gemeinde Babelsberg nicht zu der Personalie Gisela Opitz geäußert – um sowohl die Person als auch die Gemeinde zu schützen.
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Von Nicola Klusemann Sie schwiegen. Bis gestern Vormittag hatten sich Superintendent Bertram Althausen und die geschäftsführende Pastorin Dörte Wernick der Evanglischen Gemeinde Babelsberg nicht zu der Personalie Gisela Opitz geäußert – um sowohl die Person als auch die Gemeinde zu schützen. Bei einem am Nachmittag spontan anberaumten Pressegespräch dann wollten die beiden doch ihre Sicht der Dinge schildern, nachdem in dieser Woche bekannt geworden war, dass man Gisela Opitz ihrer leitenden Ehrenämter in der Gemeinde enthoben hatte und sie vom Vorsitz des Gemeindekirchenrats (GKR) zurückgetreten war. Dass man Gisela Opitz ihre Ehrenämter entzog, sei der letzte Schritt eines langen Abwägungsprozesses gewesen. Kein Zeichen des Bedauerns von Seiten der Kirchenvertreter. Es sei nicht – wie vielfach geschildert – überraschend gekommen. Man habe ihr vielmehr im Vorfeld mehrfach geraten, ein bisschen kürzer zu treten, so Althausen. Und habe ihr außerdem seelsorgerische Hilfe angeboten. Ratschläge, die sie angeblich nicht beherzigte. Daraufhin habe man zu der Maßnahme der Ämterenthebung gegriffen. Sie habe die Schlüsselgewalt über den Bethlehem-Kirchsaal in der Schulstraße 8c inne gehabt sowie die Bibelstunde geleitet. „Zwei höchst verantwortungsvolle Aufgaben“, wie Pastorin Wernick betonte. Superintendent und Pastorin schilderten, dass sie sich seit der Visitation der Gemeinde im Herbst vergangenen Jahres um Konfliktschlichtung bemüht hätten. „Es gab in der letzten Zeit keine Übereinstimmung mehr zwischen der Vorsitzenden und den restlichen Mitgliedern des Gemeindekirchenrats“, erklärte der Superintendent. Gisela Opitz sei nicht mehr gesprächsbereit gewesen und habe schließlich wichtige Entscheidungen blockiert. Das habe der Gemeinde Schaden zugefügt, den man mit einem konsequenten Entschluss klein halten wollte, so Althausen. Deshalb habe man ihr in der GKR-Sitzung am 22. Januar mitgeteilt, dass sie mit sofortiger Wirkung aus den Ehrenämtern entlassen sei. Zuvor hatte Gisela Opitz, weil sie dem Druck nicht mehr stand hielt, ihren Rücktritt als Vorsitzende bekannt gegeben. Inzwischen hat sie auch ihre Mitgliedschaft im Gemeindekirchenrat niedergelegt. „Jetzt bin ich nur noch einfaches Gemeindeglied“, stellt sie sachlich fest. Gisela Opitz hat nicht das Gefühl, dass im vergangenen halben Jahr Entscheidungsträger der Kirche auf sie zugekommen seien. Es seien zwar ein paar Gespräche geführt worden. Zu keinem Zeitpunkt aber habe man ihr nahegelegt, den Vorsitz oder die Ämter niederzulegen. Auch seelsorgerische Hilfsangebote habe es keine gegeben, sagt gestern die 72-jährige Theologin. Sie habe vielmehr beim letzten Antritt des GKR-Vorsitzes aus gesundheitlichen Gründen nicht die vorgeschriebenen drei Jahre Amtszeit zugesagt, sondern gleich verkürzt. In dem Zusammenhang hätte sie sich einen Hinweis auf einen Nachfolgekandidaten gewünscht. Statt in einem Vier-Augen-Gespräch habe man ihr aber vor dem gesamten Kirchenrat den Rücktritt nahe gelegt: „Das war ungeschickt eingefädelt.“ „Unanständig“ hingegen fand sie die Art und Weise der Beschlussumsetzung in der Ehrenämter-Frage. Dass man ihr diese Leiterfunktionen nahm, habe sie überrascht. Wirklich getroffen hätte sie aber die Plötzlichkeit, mit der es geschah. Einen Tag nach der GKR-Sitzung hatte sie am Vormittag Bibelstunde. „Wenn man wollte, dass ich das nicht mehr mache, hätte man mich morgens anrufen können.“ Stattdessen wurde ihr der Schlüssel kurz vor der Stunde entzogen. „Ich hatte die Leute schon begrüßt.“
Nicola Klusemann
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