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Von Thomas Gantz: Widerspiegelung des Kräfteverhältnisses

Solider Leistungsstandard reichte den Volleyballerinnen des SC Potsdam zum 3:1 über den TSV Rudow

Stand:

Volker Knedel bemühte sich gar nicht erst, den Sieg als Glanzstück herauszuputzen. Nach dem 3:1 (25:23, 25:19, 20:25, 25:18) der Zweitliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam über den spielstarken Aufsteiger TSV Rudow hätte es dafür auch ausgeprägter rhetorischer Fähigkeiten bedurft. Also bemerkte der Trainer des SC Potsdam, es sei seinen Spielerinnen auch einmal gestattet, sich auf den ganz normalen Leistungsstandard zu besinnen und damit eine Partie, in der sie „nie zu hundert Prozent ins Laufen kamen“ (Knedel), einfach mal konzentriert zu Ende zu bringen und ein Endresultat zu erreichen, dass ziemlich exakt das derzeitig zwischen beiden Kontrahenten bestehende Kräfteverhältnis widerspiegelt.

Vor 350 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee entwickelte sich wie erwartet ein Spielgeschehen, das den favorisierten SC Potsdam erstmals in der noch jungen Saison 2008/09 ernsthaft forderte. Zwei Gründe hatte dies. Die Gegenwehr der Berlinerinnen mit ihren guten Angriffsspielerinnen Janina Böttcher und Nadja Kubieziel war beachtlich und führte dazu, dass der dritte Satz nach einem Zwischenstand von 13:17 vom SC Potsdam praktisch hergeschenkt wurde. Knedel, der vor dem Spiel gehörigen Respekt vor dem TSV Rudow hatte, ärgerte dies ein wenig. Andererseits wusste er, dass er sich in der entscheidenden Phase auf die diesmal sehr sichere Zuspielerin Kristina Bognar, die seit Saisonbeginn beachtlich aufspielende Kristina Schlechter und die fast fehlerfrei agierende Annahmespielerin Julia Großner verlassen konnte.

Julia Großner, diesjährige Neunte der Deutschen Meisterschaften im Beach-Volleyball, vermittelt derzeit ohnehin den Eindruck, sich nach einem Jahr der Eingewöhnung mit den Gegebenheiten beim SC Potsdam arrangiert zu haben. Die Lehramtsstudentin für Mathematik und Sport an der Berliner Humboldt-Universität macht, wie man so sagt, immer ihr Ding und hat eigentlich nur den Makel, auf dem Spielfeld zu ruhig zu sein. Als sie nach einer zweieinhalbwöchigen Ruhepause nach der Saison auf Sand Mitte September ins Mannschaftstraining des SC Potsdam einstieg, musste der Elan der 20-Jährigen vom Trainer sogar etwas gebremst werden. Zum Spiel gegen Rudow sagte sie hinterher nicht viel. Man sah ihr jedoch deutlich an, dass sie mit dem Spielausgang und ihrer persönlichen Leistung zufrieden war.

In der Tabelle der 2. Bundesliga Nord ist der SC Potsdam nach dem gestrigen 3:0 des 1. VC Parchim über Iserlohn nicht mehr Tabellenführer. Der Ausbildungsstützpunkt des Bundesligisten Schweriner SC gilt ihm als einer der Mitbewerber auf den Staffelsieg. Den Potsdamerinnen bleiben nach dem dritten Sieg im dritten Spiel glänzende Perspektiven, zumal sie an den kommenden Wochenenden gegen die Aufsteiger VfL Oythe und 1. VC Stralsund vor lösbaren Aufgaben stehen.

Thomas Gantz

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