Landeshauptstadt: Widerspruch gegen Baugenehmigung
Nach zwölf Jahren Entwicklungszeit soll das Momper-Center nun gebaut werden, die Verhandlungen mit Investoren laufen
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Potsdam-West - Seit zwölf Jahren arbeiten Walter Momper und Siegfried Pieper an dem Bauprojekt: Dem „Momper-Center“ in der Zeppelinstraße. Dabei werden sie nicht müde zu betonen, dass alles im Lot sei und es sich beim Baustart nur noch um Wochen handeln könnte. Daran hat sich auch gestern bei einer Veranstaltung der Partei Die Linke mit den beiden Projektentwicklern nicht viel geändert: Ende 2008 könnte Baubeginn für das 40 Millionen Euro teure Projekt und bis 2012 alles fertig sein, so die optimistischste Zeitplanung. Dabei sind es Momper & Co. selbst, die mit einem Widerspruch gegen die vor fünf Monaten erteilte Baugenehmigung derzeit den Baustart verzögern. Weil in der Genehmigung nicht alles so ist, wie es sich der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Momper und auch Pieper wünschen.
Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke) begrüßte gestern, dass nun ein Baubeginn anstehe. In drei Bauabschnitten soll das Projekt in der Zeppelinstraße in den nächsten vier Jahren realisiert werden, sagte Momper gestern. Als erstes der Kaufland-Markt und der Uferweg, als zweites das Wohnen für Senioren und als drittes die acht Stadtvillen mit bis zu 92 Wohneinheiten – je nach gewählter Variante. Die Krause Bauträger-Holding GmbH aus Bayreuth, der die Grundstücke gehören, sei sowohl für die Senioreneinrichtung als auch für die Stadtvillen mit je zwei Investoren im Gespräch, so Pieper. Der eine Investor habe für die Stadtvillen am Havelufer eine Luxusvariante mit 52 Wohnungen vorgesehen, der andere eine Normalvariante mit 92 Einheiten. Die Häuser sollen jedoch als letztes gebaut werden.
Begonnen wird mit dem Bau des Kaufland-Kaufhauses, nach einer Bauzeit von neun bis zwölf Monaten soll der SB- Markt, der zur Hälfte Lebensmittel und darüberhinaus „Trockenware“ im Angebot haben wird, fertiggestellt sein. Die Ausschreibung für das Projekt habe begonnen, so Pieper. Doch die Entwicklung steigender Baupreise in den letzten Wochen habe noch nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Und auch die Baugenehmigung der Stadt sehe nicht das vor, was den Entwicklern am liebsten wäre. So gebe es beispielsweise Differenzen bei den Lieferzeiten für den Kaufland-Markt, eine Mauer sei an einer Stelle eingezeichnet, wo sie nach Ansicht von Pieper nichts zu suchen habe und die Spundwand am Havelufer soll stehen bleiben. Dabei hatte Momper mit einer Renaturierung des Havelufers an dieser Stelle geplant.Beide hoffen auf eine Klärung noch vor der Sommerpause. Die Bebauung des brachliegenden Areals an der Kastanienallee gehört dabei zu den umstrittensten Projekten in der Landeshauptstadt. Kritiker werfen der SPD- geführten Potsdamer Verwaltungsspitze Gefälligkeit gegenüber dem SPD-Mann Momper vor, weil die Stadt den Vorhaben- und Erschließungsplan einen Tag vor dem Verfallsdatum im Amtsblatt veröffentlicht und ihren Teil des Grundstücks vor zwei Jahren für 1,8 Millionen Euro verkauft hat. Deutlich weniger als in Wertgutachten zuvor ermittelt, hieß es damals gegenüber den PNN. Und noch ein Angriff der Kritiker: Als dem Momper-Center noch Bedarf attestiert worden sei, hätte es 500 Quadratmeter Handelsfläche in Potsdam-West gegeben, sagte Siegfried Grube seinerzeit. Mittlerweile seien es mit Filialen zweier Discounter sowie seinem Rewe-Markt und einem Spar- Markt mindestens 2800 Quadratmeter Verkaufsfläche dort zu finden. Im aktuellen Einzelhandelskonzept ist das Projekt unstrittig, sagte Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke), der sich seit langem für die Bebauung mit dem Momper-Center einsetzt, gestern.
Sollte das Projekt in den nächsten vier Jahren umgesetzt werden, ist laut Pieper eine komplette Entwicklung vom artotel bis hin zur Kastanienallee möglich. Denn das Alte Heizkraftwerk an der Zeppelinstraße ist von der Energie- und Wasser GmbH an die Robert Scharpf Bau GmbH verkauft worden, die das historische Industrie-Areal erhalten und darauf Lofts und Wohnungen integrieren will.
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