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Landeshauptstadt: Widerstand gegen Seefestspiele Erste Debatte im Umweltausschuss

Hermannswerder - Gegen die Seefestspiele, die im August auf der Insel Hermannswerder erstmals stattfinden sollen, regt sich massiver Widerstand. Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Potsdam, Frank Fiedler, forderte am Donnerstagabend die Stadtverordneten im Umweltausschuss auf, die Großveranstaltung an diesem Ort zu verhindern.

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Hermannswerder - Gegen die Seefestspiele, die im August auf der Insel Hermannswerder erstmals stattfinden sollen, regt sich massiver Widerstand. Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Potsdam, Frank Fiedler, forderte am Donnerstagabend die Stadtverordneten im Umweltausschuss auf, die Großveranstaltung an diesem Ort zu verhindern. Fiedler hatte wie auch ein Vertreter der Bürgerinitiative gegen das Event Rederecht erhalten, ohne dass anschließend eine Diskussion stattfand. Der 24-köpfige Ausschuss mit dem langen Namen „Klima, Ordnung, Umweltschutz und ländliche Entwicklung“ wird voraussichtlich erst im März eine Stellungnahme abgeben.

Die 1. Seefestspiele sollen am 11. August mit Mozarts Zauberflöte, einer Inszenierung von Katharina Thalbach, starten. Der Kartenvorverkauf läuft bereits.

Nabu-Vorsitzender Fiedler: „Wir sind nicht gegen Seefestspiele an sich, aber auf Hermannswerder ist eine solche Großveranstaltung aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht möglich.“ Wenn es nicht gelänge, den Veranstaltungsort zu verlegen, werde der Nabu vor Gericht ziehen. Am Südostufer, wo die Festspiele geplant sind, gebe es zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten. In diesem ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet sei eine Veranstaltung mit diesem Störungspotenzial unzulässig. Der Kartenvorverkauf müsse gestoppt werden.

Empörung herrscht bei der Bürgerinitiative, weil die Stadtverwaltung während des dreiwöchigen Spektakels mit täglich 5000 Besuchern für die Anwohner Passierscheine ausgeben wolle. Die ansässigen Alten-, Kranken- und Behinderteneinrichtungen würden neben den Anwohnern beeinträchtigt. „Die friedliche Atmosphäre der Insel wird zerstört.“

Bereits im November 2010 hatten die Initiatoren der Seeoper bekannt gegeben, dass die Hoffbauer-Stiftung als Eigentümerin der Hälfte der Insel das Projekt unterstützt. Im Zeitraum vom 11. bis 28. August sind zwölf Vorstellungen der „Zauberflöte“ auf einer neuen 1200 Quadratmeter großen Bühnenfläche geplant. Aus der städtischen Wirtschaftsförderung verlautete: „Die Seefestspiele Potsdam wären für die Landeshauptstadt eine Bereicherung unseres Kultur- und Tourismusstandortes.“ Hingegen sagte Ulrich Lampe von der Bürgerinitiative, dass Potsdam andere Qualitäten zu bieten habe als solch ein Spektakel. Die Initiative wende sich gegen den in diesem Jahr vorgesehenen „Test“ für eine als Dauereinrichtung konzipierte Massenveranstaltung.

Ausschussvorsitzender Pete Heuer (SPD) verwies auf die Stadtverordnetenversammlung am 2. März. Auf dieser werde der Antrag auf Aufstellung eines auf das Vorhaben bezogenen Bebauungsplanes für die Open-Air-Oper eingereicht. Dieser werde anschließen in den Ausschüssen beraten. Bekanntlich zielt der Bebauungsplan darauf ab, das Event nach dem Pilotversuch in diesem Jahr langfristig planungsrechtlich abzusichern. Günter Schenke

Günter Schenke

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