Aus dem GERICHTSSAAL: Wie aus dem Drehbuch für einen Action-Krimi
Männer-Quartett wegen versuchten Totschlags angeklagt
Stand:
Die vier jungen Männer im Alter zwischen 20 und 28 Jahren sitzen seit Ende vorigen Jahres in Untersuchungshaft. Während der Verhandlung vor dem Landgericht werden sie von zahlreichen Justizbeamten bewacht. Dem Quartett wird unter anderem versuchter Totschlag, gefährliche Körperverletzung und Brandstiftung zur Last gelegt. Eine 40-jährige Berlinerin soll Beihilfe geleistet haben.
Die von Staatsanwalt Peter Petersen verlesene Anklage klingt wie das Drehbuch zu einem aktionsgeladenen Krimi. Am 28. Dezember 2009 sollen die Potsdamer Kai-Uwe F. und Jens H, der in Werder wohnende Alexander A. sowie Manuel I. aus Berlin ihr Opfer Kevin G. um 18.45 Uhr in die Gaußstraße bestellt haben. Als Vorwand des Treffens hätten sie angegeben, eine Streitigkeit mit ihm bereden zu wollen. Doreen M. – die fünfte Angeklagte – soll die Männer mit ihrem Golf zum Treffpunkt gefahren haben. Als Kevin G. und drei weitere Männer mit einem BMW am vereinbarten Ort eintrafen und aus dem Fahrzeug stiegen, sollen die vier männlichen Angeklagten sofort mindestens zwei von acht mitgeführten Molotowcocktails auf sie geworfen haben. Eine der mit Benzin präparierten Bierflaschen soll die Heckscheibe des BMW durchschlagen und einen der Insassen getroffen haben. Das Fahrzeug ging in Flammen auf. Den Angegriffenen soll es gelungen sein, sich im Wesentlichen unverletzt zu retten. Nur der vom Molotowcocktail Getroffene musste eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Durch diese Handlungsweise – so der Staatsanwalt – hätten die Angeklagten den Tod der im BMW Sitzenden zumindest billigend in Kauf genommen.
Gegen 22.45 Uhr desselben Tages sollen sich die angeklagten Männer dann zum Kaufland- Parkplatz nach Werder begeben haben. Dort hätten sie laut Staatsanwaltschaft einen Mitsubishi-Fahrer sowie den Besitzer eines Peugeot genötigt, sie nach Potsdam zu fahren. Hier sollen sie ihre Opfer mit einem Springmesser bedroht und geschlagen haben, um sich in den Besitz der beiden Autos zu bringen. Aus Angst, dass noch mehr passiert, überließen die Besitzer den Angeklagten ihre Fahrzeuge. Weit kamen die dreisten Räuber mit dem Peugeot allerdings nicht. Er hatte einen Reifenschaden, wurde in Werder zurückgelassen. Anschließend sollen sich Jens H. und Manuel I. mit dem Mitsubishi nach Berlin-Charlottenburg begeben, den Pkw hier in Brand gesetzt haben (PNN berichteten).
Viel mehr als die Anklage wurde am gestrigen ersten von insgesamt acht Prozesstagen nicht verlesen. Die Angeklagten signalisierten, sich später zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Lediglich Kai-Uwe K. und Alexander A. berichteten von problematischen Elternhäusern, Heimaufenthalten, Drogen- und Alkoholmissbrauch. Die Verhandlung wird am 14. Juli fortgesetzt. Hoga
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