Landeshauptstadt: Wie der Herbst in die Bäume kommt Im Extavium erforschen Schüler Naturphänomene
Die Bäume in Potsdam erstrahlen in dieser Jahreszeit in leuchtenden Farben und verändern das Stadtbild. Doch woher kommt das Rot und Gelb der Blätter?
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Die Bäume in Potsdam erstrahlen in dieser Jahreszeit in leuchtenden Farben und verändern das Stadtbild. Doch woher kommt das Rot und Gelb der Blätter? Mit dieser Frage beschäftigten sich zehn Fünftklässler aus Potsdam und Umgebung am Montag. Sie stehen im Halbkreis und zermörsern ein paar noch grüne Blätter. Mit den Resten wird nun mittels einer wässrigen Lösung experimentiert. Erstaunt stellen sie fest, dass die Blätter sich nicht verfärben, sondern rote und gelbe Farben schon vorher in den Blättern vorhanden sind.
Bei den Teilnehmern des Kurses im Mitmachmuseum „Extavium“ in Babelsberg handelt es sich um Schüler mit einer besonders hohen Begabung im naturwissenschaftlichen Bereich – sie mussten sich dafür mit einer Empfehlung der Lehrer bewerben. Die zehn Kinder werden die Kurse das gesamte Schuljahr unterrichtsbegleitend besuchen. „Es geht darum, den Kindern die komplexen Themen der Naturwissenschaften nahezubringen“, erklärt Extaviums-Chef Axel Werner: „Sie selber sehen, wie alltäglich chemische Prozesse funktionieren. Wir wollen, dass sie Themen verstehen ohne den schultypischen Gedanken: Ich muss das jetzt auswendig lernen.“ Die Kurse finden alle drei Wochen statt.
Was sie aus den letzten Stunden gelernt haben, sollen die Nachwuchsforscher in den Pausen in einem Lernhefter festhalten. Anstatt zu toben, sitzen sie an Tischen und schreiben, kleben und malen in ihre Hefter, was sie erlebt haben.
Angestoßen wurde das Projekt vom Beratungsstützpunkt der Begabtenförderung, einer Initiative von Lehrern, die sich für die indivuelle Förderung von Schülern einsetzt. Kinder, die trotz sehr guter schulischer Leistungen nicht auf ein Gymnasium gewechselt sind, sollen so die Chance bekommen, ihr Potenzial besser zu nutzen. Nach Möglichkeit können die Kinder ihre Experimente später vor ihren Klassen vorstellen. So werde Sozialkompetenz gefördert, sagt Werner: „Die wird ja den meisten Kindern und Jugendlichen mit Begabung im naturwissenschaftlichen Bereich abgesprochen.“
Die Kinder sind jedenfalls begeistert von ihrem ersten Tag. „Ich finde es super. Mir gefällt am besten, dass wir so viel experimentieren“, verrät der zehnjährige Theodor mit strahlenden Augen. Auch der etwas unruhig wirkende Nick ist begeistert: „Auch wenn ich etwas in der Schule verpasse, ich freu mich sehr auf das nächste Mal.“ Finanziert wird das Projekt vom Rotary Club. Das Bildungsministerium lobt sich derzeit mit dem guten Abschneiden im naturwissenschaftlichen Bereich der Schüler Brandenburgs. Laut Axel Werner lehnte es eine finanzielle Unterstützung des Projektes in Höhe von 2000 Euro jedoch ab. luk
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