Landeshauptstadt: Wie im Film
Kinobetreiber Thomas Bastian hat die Arminia absteigen sehen und versucht nun, Babelsberg zu retten
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Es ist ein Film, den Thomas Bastian mit Sicherheit auf der Leinwand zeigen würde: Vorstandsmitglieder sind in Affären und Skandale verwickelt, dann bricht das Konstrukt zusammen und alles droht auseinanderzubrechen. Dann naht die Rettung Zu viel Mainstream für ein Programmkino?
Thomas Bastian ist 51 Jahre alt, Inhaber des Thalia-Kinos Babelsberg und seit Montagabend neuer Präsident des Sportvereins Babelsberg 03. Er hat in diesem Jahr schon seinen ersten Lieblingsverein absteigen sehen, Arminia Bielefeld. Nun bastelt er gemeinsam mit seinen Mitstreitern daran, dass nicht auch sein SV Babelsberg 03 in die Bedeutungslosigkeit zurückfällt. Denn noch ist das Happy End für den Drittligisten nicht geschafft.
Verein und Fans bangen um die Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes. Stundenlang hängt Thomas Bastian momentan dafür am Telefon, ist für den Verein unterwegs, den er liebt. Seit acht Jahren ist der Kinobetreiber im Aufsichtsrat des Sportvereins – seit Montagabend ist er Präsident des SVB und Nachfolger des zurückgetretenen Rainer Speer. Wenn Bastian vor die Kameras tritt, wirkt er entspannt. Und er sagt Sätze wie: „Dass es im Verein in dieser politischen Gemengelage zusammenbricht, passiert halt.“ und in Bezug auf die Geheimbürgschaften von Peter Paffhausen für den Verein: „Es stand nicht an uns, die unternehmerische Kompetenz von Herrn Paffhausen anzuzweifeln.“ Dabei zuckt Bastian mit den Schultern, lacht kurz und beantwortet geduldig die nächsten Fragen. Er wirkt authentisch, auch weil er sich nicht überschätzt. „Wir werden nicht die sein, die die Großsponsoren holen“, sagt er in Bezug auf den neuen Vorstand. Dafür wolle er Menschen mit „Leuchtturmfunktion“ im Aufsichtsrat haben. Bastian vertritt eine andere Kommunikationsphilosophie als Speer. Er will mehr Mitbestimmung der Mitglieder etablieren und vor allem Kreativität bei der Vermarktung des Vereins zulassen. Dies sei zu kurz gekommen, sagt der gebürtige Bielefelder. Er selbst war jahrelang in der AG „Kreativteam“, die nach der Insolvenz vor acht Jahren gebildet worden ist. Aber man habe sich mit vielen Ideen nicht durchsetzen können. Er hat sich in den letzten Tagen immer wieder in den Vordergrund gedrängt, um Verantwortung zu übernehmen. Vorstandsvorsitzender ist er, kommissarisch will er auch die Geschäftführung von Ralf Hechel übernehmen. Hauptberuflich ist er Kinobetreiber. Er habe tolle Mitarbeiter, die ihm den Rücken freihalten, sagt er. Sonst könnte er sich nicht so engagieren. jab
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