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Freizeit- oder Profisportler? Die Verwaltung möchte herausfinden, wie viele Potsdamer regelmäßig Sport treiben und welche Angebote sie dabei nutzen. Aus dem Ergebnis soll ein Leitfaden für die Sportentwicklung erarbeitet werden.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Wie krank ist Potsdam?

Bürgerbefragung zu Gesundheit und Sport beginnt / Sportentwicklungsplan bis Herbst 2012 fertig

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Eine Bürgerbefragung zum Thema Sport und Gesundheitsvorsorge startet am heutigen Donnerstag in Potsdam. Die Stadtverwaltung möchte in Zusammenarbeit mit der Universität von den Potsdamern wissen, ob und wie häufig sie Sport treiben. Dazu werden ab heute 10 000 Potsdamer angeschrieben, sagte Jürgen Rode, Professor für Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Universität. In der kommenden Woche sollen dann alle 150 Sportvereine in der Stadt sowie alle Kindertagesstätten, Jugendklubs und Senioreneinrichtungen befragt werden. Die Fragebögen sollen Bestandteil des Sportentwicklungsplans werden, sagte Rode am Mittwoch bei der Präsentation des Projektes. Auf deren Grundlage sowie einer Analyse der Sportstätten in der Landeshauptstadt soll bis zum Herbst 2012 ein neuer Leitfaden der Sportstättenentwicklung erarbeitet werden. Damit schreibt die Stadtverwaltung den zehn Jahre alten Entwicklungsplan fort.

Schon in dem damals von Rode und Jochen Beck erarbeiteten Plan hatten die beiden Sportwissenschaftler einen Wegweiser für die Entwicklung in Potsdam vorgelegt. Vor allem Defizite sowohl in der Qualität als auch in der Quantität wurden dabei festgestellt. „Mit der Qualität der Sportstätten sind nur circa 20 Prozent der Bürger zufrieden“, konstatierten Rode und Beck. Und: „Potsdam ist mit Sportplatzflächen unterversorgt.“ Dass mit dem neuen Bericht nun eine Überversorgung mit Sportflächen herausgefunden wird, daran glaubt die Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) nicht. „Wenn sich in einer Stadt nicht viel tut, muss man den Plan nicht aktualisieren, könnte man meinen“, sagte Magdowski. Aber die Landeshauptstadt wachse, die Demografie sei im Wandel und daher müsse auch die Sportinfrastruktur auf den Prüfstand gestellt werden. Zudem soll es eine Analyse der verschiedenen Sportarten sowie der Vereinszugehörigkeit geben.

Der sechsseitige Fragebogen für die Potsdamer soll vorerst per Post verschickt werden, so Rode. Es sei eine Auswahl zwischen Männern und Frauen, Altersgruppen und Wohnort vorgenommen worden. Damit soll gewährleistet werden, dass es einen Querschnitt aus der Bevölkerung für die Antworten gibt. Rode sowie der Vorsitzende des Stadtsportbundes, Lutz Henrich, hoffen auf einen Rücklauf von 50 Prozent der Bögen. Sollte dies schleppend verlaufen, würde nach weiteren Verbreitungswegen gesucht. Die Daten seien für die Analyse wichtig, um ein repräsentatives Meinungsbild zu erhalten, so Henrich. Dadurch sollen die Bedürfnisse der Bevölkerung sichtbar werden. Klar sei bereits jetzt, so Henrich, dass es mehr Bedarf an Fußballplätzen in der Stadt gibt.

Rode geht es auch um den Gesundheitsaspekt. Es sei wichtig zu wissen, wie in den einzelnen Bereichen der Kinder-, Jugend- und Senioreneinrichtungen Sport getrieben wird. Bewegung sei wichtig für die Gesundheit, betont Rode. Für alle Altersschichten. In Potsdam gebe es bislang keine Gesundheitsberichterstattung. Die zentrale Frage laute daher: Wie krank ist Potsdam?

Ob und inwieweit sich die Ergebnisse der Befragung tatsächlich auch im Neubau von Sportflächen umsetzen lassen, bleibt vorerst offen. Es gebe finanzielle Mittel aus dem Bildungspaket des Bundes sowie der Initiative Oberschule, so Magdowski. Doch um neue Planungen vorzunehmen bedarf es eines Überblicks, so die städtische Sportbeigeordnete.

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