Homepage: Wie Pflanzen auf Dauerstress reagieren 1,65 Millionen Euro für Gastforscherin der Uni
Den Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung hat gestern die Gastwissenschaftlerin Isabel Bäurle an der Universität Potsdam erhalten. Bäurle sowie 16 weitere Nachwuchsforscher erhalten jeweils bis zu 1,65 Millionen Euro Preisgeld, um damit fünf Jahre lang ohne administrative Zwänge an einem selbst gewählten Forschungsinstitut in Deutschland arbeiten und eine eigene Nachwuchsforschergruppe aufbauen zu können.
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Den Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung hat gestern die Gastwissenschaftlerin Isabel Bäurle an der Universität Potsdam erhalten. Bäurle sowie 16 weitere Nachwuchsforscher erhalten jeweils bis zu 1,65 Millionen Euro Preisgeld, um damit fünf Jahre lang ohne administrative Zwänge an einem selbst gewählten Forschungsinstitut in Deutschland arbeiten und eine eigene Nachwuchsforschergruppe aufbauen zu können.
Isabel Bäurle wird am Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam zum molekularen Gedächtnis von Pflanzen forschen. Ihre These dabei: negative Umwelteinflüsse verursachen bei Pflanzen Stress und führen so zu Ernteausfällen, ein Problem, das wahrscheinlich durch den Klimawandel noch verschärft werde. „Isabel Bäurle stärkt die Pflanzenforschung am Standort durch den Fokus auf epigenetische Phänomene“, sagt ihr Gastgeber an der Universität, Professor Bernd Müller-Röber. Dies ermögliche es umfassender als bisher, die Möglichkeiten von Pflanzen, auf Umweltstress zu reagieren, zu analysieren.
Die unmittelbare Reaktion von Pflanzen auf solche Einflüsse ist bereits gut erforscht, nicht aber die Anpassung an anhaltenden oder immer wiederkehrenden Stress, obwohl sie in der Natur von großer Bedeutung ist. Pflanzen „erinnern“ sich nach Ansicht der Forscher an Stress-Situationen und würden sogar reagieren, wenn sich solche Situationen wiederholen. Diese „Erinnerungen“ könnten sogar vererbt werden, ohne dass sich die genetische Sequenz ändert. Biologen sprechen von epigenetischen Veränderungen. Die zugrunde liegenden Mechanismen des pflanzlichen Erinnerungsvermögens für Stress sind noch weitgehend unbekannt.
Isabel Bäurle will am Beispiel der Ackerschmalwand (Arabidopsis) zeigen, wie Pflanzen auf molekularer Ebene Umwelteinflüsse wie etwa Hitze speichern und wie sie überhaupt ohne Nervensystem ein zelluläres Gedächtnis entwickeln. Sie erforscht, wie sich dieses Gedächtnis während der Evolution verändert, um Pflanzen anpassungsfähig für verschiedene Lebensräume zu machen. „Die erhofften Einsichten könnten neue Ansätze für die Optimierung von Erträgen liefern und sind damit auch von wirtschaftlicher Bedeutung“, so die Universität.
„Für die Universität Potsdam habe ich mich entschieden, weil es mich gereizt hat, an eine junge und dynamische Uni zu gehen“, erklärte die Biologin. Das wissenschaftliche Umfeld in Potsdam und Berlin sei zudem „exzellent“. So passe sich ihr Projekt sehr gut in den Profilbereich Pflanzengenomforschung und Systembiologie der Universität ein. „Und das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie sowie die FU und die Humboldt-Universität Berlin bieten weitere Kooperationsmöglichkeiten“, erklärt Bäurle. PNN
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