Sport: Wieder alte Schwächen

Jaroslaw Galus schießt gerne scharf. Der linke Wurfarm des 29-Jährigen Rückraumspielers ist eigentlich von außergewöhnlicher Güte. Vier Tore steuerte der Pole am vergangenen Freitag zum 28:28 des Handball-Zweitligisten 1.VfL Potsdam gegen die HSG Varel bei (PNN berichteten). Galus stand jedoch auch wieder exemplarisch für die Schwächen, die den Aufsteiger in den vergangenen Monaten etliche Punkte und am Ende womöglich den Klassenverbleib kosten.

Irgendwann nach der Pause ließ sich der Zweimetermann nach einer folgenschweren Unkonzentriertheit ohne Widerworte von Torhüter Christian Pahl trösten und trottete kopfschüttelnd zur Auswechselbank. Er war zuvor etliche Male im Angriff hochgestiegen und warf den Ball dann doch nicht ab. Nach Spielschluss stand der Mann mit der respekteinflößenden Statur dann da, als müsse er lauter Trümmer einsammeln. Gut, dass es noch längst nicht soweit ist. Der VfL hatte nämlich am Sonnabend Glück, dass der TuS Spenge eine 16:11-Pausenführung in Altenholz nicht über die Zeit brachte und 28:29 verlor.

Die Gelegenheit, durch den dritten Heimsieg in Folge auf den drittletzten Tabellenplatz zu gelangen, vergaben die Potsdamer durch ein nicht ausreichendes Maß an gemeinschaftlichem Engagement. Die Abwehrleistung ließ nicht nur Pawel Kaniowski phasenweise verzweifeln. Der VfL-Spielertrainer verlor am Ende auch die Übersicht, als er ohne wirkliche Not den Torhüter durch einen siebenten Feldspieler ersetzte. Augenzeugen entsetzte dieser Wechsel, gefährdete er doch leichtfertig den dringend erforderlichen Punktzuwachs.

Bereits am kommenden Mittwochabend spielt der VfL beim OHV Aurich, der vorgestern nach Auffassung von Bob Hanning gegen die Füchse Berlin beim 22:33 erstaunlich uninspiriert wirkte. Am kommenden Sonnabend erwarten die Potsdamer dann Post Schwerin.

In der Oberliga Berlin-Brandenburg verlor der 1.VfL Potsdam II gestern vor 70 Zuschauern an der Heinrich-Mann-Allee gegen den Oranienburger HC mit 33:34 (15:15). Die A-Junioren des Vereins waren bereits am Sonnabend im Halbfinale der NOHV-Meisterschaften beim HC Empor Rostock mit 23:30 (14:15/Hinspiel 23:28) unterlegen.

Thomas Gantz