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Wieder im Einer. Katrin Wagner-Augustin startet über 500 Meter.

© Camera 4

Sport: Wieder im Soloboot

Katrin Wagner-Augustin vom Kanu-Club Potsdam paddelt jetzt bei den EM den olympischen Einer

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„Das kommt ein bisschen plötzlich für mich“, räumt Katrin Wagner-Augustin ein. Die vierfache Olympiasiegerin und zehnfache Weltmeisterin des Kanu- Clubs Potsdam im OSC wird bei den Europameisterschaften am Wochenende in Zagreb Deutschland im Einer über die olympische 500-Meter-Strecke vertreten. Wieder, muss es heißen, denn vor ihrer Babypause 2011 hatte die 34-Jährige den Deutschen Kanu-Verband mehrere Jahre im Soloboot erfolgreich vertreten. Als sie wegen der Geburt ihres Sohnes Emil aussetzte, mauserte sich die in Potsdam lebende Nicole Reinhard vom WSV Lampertheim zur Nummer eins nicht nur deutschland-, sondern weltweit. Als amtierende Einer-Weltmeisterin über 500 Meter galt die 26-jährige Lebensgefährtin Tim Wieskötters vom KCP auch als Gold-Anwärterin für London – ehe sie Anfang Juni aus krankheitsbedingten Gründen auf ihren Olympia-Start verzichtete. „Daraufhin bin ich nach der nationalen Rangliste gegangen, und nun wird Katrin als Dritte dieser Rangliste zunächst mal in Zagreb paddeln“, sagt Jochen Zühlke aus Potsdam, der Bundestrainer der Kajak-Damen. „Danach sehen wir weiter.“

Katrin Wagner-Augustin, die jetzt bei den EM von Ehemann Lars und dem elfmonatigen Emil begleitet wird, zeigt sich ein bisschen überrascht, aber keineswegs kleinmütig. „Ich bin den Einer ja schon oft gepaddelt. Mal sehen, ob ich an meine früheren Leistungen anknüpfen kann“, meint die Kanutin, die bei ihrem letzten internationalen Solo-Einsatz allerdings vom Pech verfolgt war: Bei den Weltmeisterschaften 2010 im polnischen Posen hatte ein dickes Büschel Algen, das sich um ihr Steuerblatt wickelte, die Medaillenhoffnung ausgebremst, so dass ihr am Ende nur Platz sieben blieb.

Mit dem deutschen Viererkajak gewann Katrin Wagner-Augustin damals WM-Silber; jetzt in Zagreb will der K4 zum EM-Titel paddeln. „Wir treten zwar aus dem Olympia-Training heraus an, aber es läuft ganz gut“, sagt die Potsdamerin, die das Paradeboot der deutschen Frauen gemeinsam mit ihrer Klubkollegin Franziska Weber sowie mit Carolin Leonhard (Mannheim) und Tina Dietze (Leipzig) fährt. „Auf dem Vierer liegt auch mein Hauptaugenmerk“, erklärt Wagner-Augustin. „Und es ist gut, dass sowohl jetzt bei den EM als auch bei Olympia erst die Vierer- Entscheidung ansteht.“ Kann der deutsche K4 jetzt in Zagreb erfolgreich sein und sogar das erhoffte Gold gewinnen, kann die KC-Paddlerin der Einer-Entscheidung etwas gelassener entgegensehen. Nach den EM wird dann entschieden, ob sie auch in London im K1 sitzt oder ob eventuell Silke Hörmann aus Karlsruhe, die für Nicole Reinhardt als fünfte deutsche Kanutin nachnominiert wurde, dort Platz nimmt.

Eine echte Premiere erlebt Katrin Wagner-Augustin bei den EM mit den Rennen im Einerkajak über die 5000 Meter, die zum Ausklang der Titelkämpfe gepaddelt werden. „Die fahre ich auf eigenen Wunsch“, sagt die Potsdamerin. „Bei den Deutschen Meisterschaften bin ich schon oft die 6000 Meter gefahren, international die 5000 Meter aber noch nie. Ich werde da ins kalte Wasser geschubst, aber das wird sicher ein Spektakel zum Abschluss.“

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