zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wiedergeburt der Schwanenbrücke

Verein Berliner Vorstadt unterstützt Erneuerung des 1841 über den Hasengraben errichteten Bauwerks

Stand:

Verein Berliner Vorstadt unterstützt Erneuerung des 1841 über den Hasengraben errichteten Bauwerks Von Erhart Hohenstein Der Verein Berliner Vorstadt e. V. will die Schwanenbrücke originalgetreu erneuern. Dieses Bauwerk überspannte am Potsdamer Ufer des Jungfernsees den Hasengraben und stellte damit die Verbindung zum Neuen Garten her. Wann der Mittelbogen gesprengt wurde, ist ungewiss. Die Kämpfe am Kriegende soll er überstanden haben. Vielleicht war die Sprengung ein Bestandteil der umfangreichen Sicherungsmaßnahmen, die die sowjetischen Besatzer vor der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 in diesem Gebiet trafen. Davon geht der Landschaftsarchitekt Dirk Heydemann aus, der in einer Vereinsveranstaltung die Geschichte der Brücke darstellte. Der Hasengraben war 1737 als schiffbarer Wasserweg angelegt worden, um Baustoffe nach Potsdam zu transportieren, das unter den Königen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. großzügig erweitert wurde. Die erste, 19 352 Taler teure Brücke, entstand 1790 – als hölzerne Drehbrücke mit „eisenmäßig gestrichenem Geländer“, wie ein Zeitzeuge berichtete. Ihr Vorbild könnten ähnliche, in holländischem Stil ausgeführte Bauwerke im Wörlitzer Park gewesen sein. Sie wurde durch Seile bewegt und konnte jederzeit den Zugang zum Neuen Garten unterbinden, den Friedrich Wilhelm II. für das Publikum gesperrt hatte. Bekanntlich begriff er den Park als Ort der Zwiesprache mit dem Totenreich und hielt hier spiritistische Sitzungen ab. Wer dennoch eindrang, dem wurde Festungshaft in Spandau angedroht. Der Drehbaum in der Mitte, dessen Fundamente noch heute erhalten sind, verhinderte wahrscheinlich die Durchfahrt von Fahrzeugen, so dass die ansonsten 3 bis 4 Meter breite Brücke nicht als Wirtschaftsweg, sondern nur von Reitern und Fußgängern genutzt werden konnte. Schon 1821 war sie baufällig und musste abgerissen werden. 1841 schlug dann die Stunde der Schwanenbrücke. Sie wurde nach einem Entwurf des Architekten Albrecht Dietrich Schadow errichtet, von dem auch die Villa Liegnitz in Sanssouci stammt. Das neun Meter lange, 3,60 breite und 3,50 Meter hohe Bauwerk wurde aus Sandstein ausgeführt, die Rampen bestanden aus Kalkstein und waren als so genanntes Bruchsteinmauerwerk ausgeführt. Namensgeber waren flügelschlagende, den Hals vorstreckende Schwäne an den Pfeilern, von denen einer erhalten blieb. Das gusseiserne Geländer, dessen Sprossen stilisierte Irisblüten zeigten, und die von Wasserschlangen umwundenen und mit Delphinen geschmückten Kandelaber mit Feuerschalen für die Beleuchtung trugen zum repräsentativen Aussehen der Brücke bei, die sich harmonisch in die Uferlandschaft einordnete. Der Maler Christian Heinze hat dies in einer Ansicht dargestellt, die als Postkarte zugunsten des Wiederaufbaus verkauft wird. Die Chancen dafür beurteilt der Vereinsvorsitzende Dr Peter Daniel positiv. Zunächst soll das Gelände vom Wildwuchs befreit werden, um den Blick auf die Brücke wieder zu öffnen. Zahlreiche Bauteile wurden geborgen. Etwa ein Drittel der Steine des gesprengten Mittelbogens sind erhalten, zwei Drittel müssten erneuert werden. Das Aufbauvorhaben sei bereits dem Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Professor Hartmut Dorgerloh und Oberbürgermeister Jann Jakobs vorgestellt worden. Es wird auch mit dem Bundesvermögensamt abgestimmt, das Eigentümer des Geländes östlich der Brücke ist. Beachtet werden müssen die unterschiedlichen Wasserstände zwischen Jungfernsee und Heiligem See. Letztere dürfen nicht weiter sinken, weil sonst die Gründungspfähle für das Marmorpalais trockenfallen und verwittern würden. Außerdem muss natürlich die Finanzierung des Brückenbaus geklärt werden. Bisher wurden über 2000 Euro an Spenden gesammelt. Am Tag des Denkmals, dem 12. September, wird der Verein Berliner Vorstadt sein Vorhaben der Öffentlichkeit vorstellen. Dann findet an der Schwanenallee ein Fest aller Initiativen statt, die sich für die Wiederherstellung und Wiederbelebung des Uferstreifens am Jungfernsee einsetzen.

Erhart Hohenstein

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })