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Landeshauptstadt: Wiedergeburt der Seefontäne 40 Meter hoher Geysir leitet Rekonstruktion der Babelsberger Wasserspiele ein

Babelsberg - Oberhalb der Rosentreppe drückten gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs, Stiftungs-Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh und Katjes-Geschäftsführer Tobias Bachmüller gemeinsam den Knopf, der das bedeutendste Wasserspiel des Babelsberger Parks wieder in Gang setzte.

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Babelsberg - Oberhalb der Rosentreppe drückten gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs, Stiftungs-Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh und Katjes-Geschäftsführer Tobias Bachmüller gemeinsam den Knopf, der das bedeutendste Wasserspiel des Babelsberger Parks wieder in Gang setzte. Eine knappe Minute später schoss der Strahl der Seefontäne 40 Meter hoch aus dem Tiefen See auf.

Zuvor hatte Dorgerloh der ausführenden Firma Wasser- und Kulturbau Leegebruch, dem Wasserbauexperten der Stiftung, Frank Hakenbeck, und Elektromeister Michael Borowski für ihre Arbeit gedankt. Borowski hatte für den feierlichen Akt einen Startknopf mitgebracht, den er bereits 27 Jahre aufbewahrt. Damals war er für die Inbetriebnahme neuer Elektropumpen in der Moschee benutzt worden, die über den Hochbehälter Ruinenberg die Fontänen von Sanssouci mit Havelwasser versorgen.

Der Oberbürgermeister würdigte besonders das Engagement der Katjes Bonbon GmbH, die durch eine 50 000-Euro-Spende die Wiederinbetriebnahme des Geysirs ermöglicht hatte. Geschäftsführer Bachmeier präsentierte das erste Bonbon aus der an der Wetzlarer Straße neu gebauten Fabrik. Sie hat am Mittwoch ihren Probetrieb aufgenommen und wird bis zu 60 Arbeitskräfte beschäftigen.

Der Geysir war einst eine Hauptattraktion in dem von Pückler und Lenné Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffenen Gartenkunstwerk. Er wurde am 25. Mai 1845, nur 18 Monate nach der Großen Fontäne in Sanssouci, in Betrieb genommen und übertraf sie sogar an Höhe. Nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. gerieten die Wasserspiele wie der gesamte Park aus dem Blickpunkt. Letztmals stieg die Seefontäne in den 50er Jahren auf, wurde nach der Wende noch wenige Male zu besonderen Anlässen, so der Buga 2001, provisorisch in Gang gesetzt. Auch jetzt stellt der Antrieb über eine Unterwasserpumpe ein Provisorium dar. Früher wurde der Geysir vom dem nach seiner Form Achterbecken genannten Hochbehälter aus angetrieben. Außerdem stand eine vom Maschinenhaus ausgehende Druckleitung zur Verfügung. Beide Möglichkeiten sollen in den nächsten Jahren wieder hergestellt werden.

Die gestrige Ingangsetzung des Geysirs stellte zugleich den Beginn der Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Wassernetzes für den Park dar, eine der größten aktuellen Investitionen im Bereich der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Wie Baudirektor Alfons Schmidt informierte, wurde vor wenigen Tagen die Sanierung de Achterbeckens in Angriff genommen. Sie soll bis Jahresende abgeschlossen werden. Im nächsten Jahr folgt die Instandsetzung der zum Maschinenhaus und zum Schloss führenden Hauptleitungen, die auf etwa 200 Meter Teilstrecke komplett erneuert werden müssen. Dazu zählt auch der Neubau des Ansaugbauwerkes und der Wasserförderanlage am Seeufer. Das gesamte Lösch- und Brauchwassernetz wiederherzustellen, erfordert 3,6 Millionen Euro.

Diese Arbeiten sollen in drei Jahresschritten bewältigt werden. Erst nach ihrem Abschluss kann die Wiederingangsetzung der Wasserspiele angegangen werden, die dem Welterbepark einen unvergleichlichen Reiz verliehen. Neben den romantisch in die Parklandschaft eingebetteten Gewässern Schwarzes Meer (unterhalb des Achterbeckens), Großer See und Kindermannsee (im südlichen Teil der Anlage) zählten dazu den Hang hinunterstürzende malerische Bergbäche und Wasserfälle sowie eine Fülle von Brunnen und Fontänen, aber auch 220 „Wasserklappen" zur Bewässerung der Anlagen. Prof. Dorgerloh gab als Zielpunkt für die Wiederherstellung der Wasserspiele das Jahr 2015 an.

Der gestern in Betrieb genommene Geysir wird bis 29. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr in Betrieb sein. Die gleichen Öffnungszeiten hat das Schloss. Wie Dorgerloh ankündigte, werden die in diesem Sommer erstmals wieder geöffneten Räume in dem unsanierten Schlossbau auch zur Saison 2007 dem Publikum zugänglich gemacht.

Erhart Hohenstein

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