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Sport: Wiedergeburt eines Sympathieträgers
Die American Footballer der Potsdam Royals steigen 2012 wieder in den Ligabetrieb ein
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Wer sich in der brandenburgischen Landeshauptstadt für American Football interessiert, dem sind die Potsdam Royals ein Begriff. Von ihrer Gründung im Januar 2005 als ein Projekt der Abteilung Breitensport des SC Potsdam bis zur Auflösung im März 2011 waren die Footballer aufgrund ihrer gezeigten Leistungen und Erfolge – sie spielten sich bis in die 2. Bundesliga – eine feste und vor allem sportlich attraktive Größe in Potsdam. Nach einem Jahr Zwangspause und der Gründung eines eigenständigen Vereins kehren die Potsdam Royals zur kommenden Saison 2012 wieder in den Ligabetrieb zurück – jedoch müssen sie wieder von ganz unten beginnen.
Ab dem Frühjahr 2012 spielen die „Königlichen“ zunächst in der untersten Klasse, der Landesliga. Die Gegner heißen dann unter anderem Berlin Thunderbirds, Berlin Capital Colts, Eberswalder Warriors, Halle Falken und Rostock Griffins II. „Doch an der Zusammensetzung kann sich noch einiges ändern“; erklärt Michael Vogt, Headcoach der Royals. „Es ist auch noch möglich, dass zwei weitere Teams hinzu kommen“, fügt er an.
So oder so ist das Ziel der Potsdam Royals der Aufstieg in die nächst höhere Klasse, die Verbandsliga. Doch Vogt will mehr: „Einen Durchmarsch zumindest bis in die Regionalliga halte ich durchaus für möglich.“ Von 2007 an sind die Potsdamer innerhalb von drei Jahren aus der Verbandsliga in die 2. Bundesliga gekommen – so einen schnellen Aufstieg in dieser Kürze hatte es noch nie zuvor in Deutschland gegeben. Dabei wurden 2010 unter anderem die Hamburg Blue Devils, viermaliger Deutscher Meister und Europapokalsieger, mit 27:26 niedergerungen. Erfreulich war zudem, dass die Zuschauerentwicklung eine ständig steigende Tendenz nachweisen konnte. American Football war in Potsdam endgültig angekommen und hatte sich etabliert.
Doch diese Football-Erfolgsgeschichte fand im März 2011 ein abruptes Ende, als der SC Potsdam entschied, die Lizenz für das Team zurückzugeben. Begründet wurde der Rückzug damit, dass die finanziellen Mittel für die Durchführung der Saison in der 2. Bundesliga nicht ausreichen würden. „Das war ein großer Rückschlag“, resümiert Vogt die Situation. „Damals ist das Projekt Potsdam Royals unfertig zu Ende gegangen.“ Die Footballabteilung beim SC Potsdam wurde aufgelöst. Die meisten Coaches und Spieler suchten sich neue Mannschaften, gingen unter anderem in die 1. Bundesliga zu den Berlin Adlern oder zu den Berlin Rebels (2. Bundesliga). So auch Michael Vogt, er heuerte als Coach bei den Berlin Adlern an.
Doch die Footballer wollten ihren Verein nicht aufgeben. Seit 2007 existierte bereits der Verein American Football Potsdam Royals e.V., der unter anderem die Finanzierung von Trainingslagern und Equipment übernahm. Aus diesem ehemaligen Förderverein gingen die Potsdam Royals nun als eigenständiger, unabhängiger Footballverein hervor und werden in der kommenden Spielzeit 2012 sowohl mit einem Herren- als auch einem Jugendteam in den Ligabetrieb gehen.
In der Nachwuchsabteilung spielen derzeit etwa 30 Jugendliche. Im Herrenteam sind ausnahmslos alle Spieler, die Potsdam nach der Lizenzrückgabe 2011 verlassen haben, zu den „Königlichen“ zurückgekehrt und peilen das Ziel Aufstieg an. „Wir sind in Potsdam alle eine große Familie, hier sind feste Freundschaften entstanden“, erläutert Vogt, der mittlerweile auch noch 2. Vorsitzender des Vereins ist, die Rückkehr alter Leistungsträger. „Wer einmal in Potsdam gespielt hat, will hier nicht mehr weg. Dieses Teamgefühl ist überragend.“
Anne Golombeck
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