zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wiederkäuer haben oben keine Zähne

Nutztiere sind 2007 Thema des „Grünen Klassenzimmers“ im Volkspark

Stand:

Bornstedter Feld - Wo ist das Knie beim Pferd? Bei derartigen Fragen müssen häufig selbst ausgewachsene Großstädter passen. Auch den Drittklässler der Karl-Foerster-Schule, die gestern im Volkspark Unterricht im „Grünen Klassenzimmer“ erhielten, ist es eine harte Nuss, die sie aber knacken. Ihre Lehrerin im Grünen heißt Anette Wander. Die Ex-Biologie-Studentin aus Bornstedt ist mit Pferd Porry und Kuh Lola herüber gekommen, um den Schülern zu zeigen, dass Kühe, also Wiederkäuer, oben keine Zähne haben. Oder um nach Porrys Knie zu fragen. Schließlich sind Nutztiere das Thema des „Grünen Klassenzimmers“ im Jahr 2007.

Die Schüler ahnen, dass es sich bei dem gut sichtbaren Knick im Hinterlauf wohl nicht um das Pferdeknie handelt wird. Doch wo ist es dann? Die Bornstedterin zieht das Pferdebein des gutmütigen Ponys lang – und siehe da, dicht am Bauch ist noch ein großes Gelenk, Porrys Knie.

Großes Vorwissen deuten die Foerster-Schüler an, als es darum geht, von Schweinen, Hühnern, Rindern und Pferden die Namen der männlichen und weiblichen Tiere zu nennen. Einige schreiben beim männlichen Rind „Bulle“, andere „Stier“. „Das ist eins“, klärt Anette Wander auf. Dass der „Ochse“ ein kastrierter Bulle ist, wissen nur wenige. Fast jedem Mädchen ist jedoch die Bezeichnung für einen kastrierten Hengst geläufig: „Wallach“. Eine Schülerin weiß sogar, wie ein kastrierter Hahn heißt: „Kapaun“.

Mit Verblüffung hören die Schüler, dass auch weibliche Tiere kastriert werden können. Bei der Kastration „entfernt man alle hormonbildenden Organe, etwa Hoden oder Eierstöcke“, so Anette Wander. Bei der Sterilisation werde dagegen der Eier- oder der Samenleiter durchtrennt. „Die Tiere werden unfruchtbar.“

Im Weiteren zeigt die Bornstedterin verschiedene Dinge und will wissen, „ob da Tier drin ist“. In Fruchtgummis steckt Gelatine und Bienenwachs, also Tier. Bei einem Fadenknäuel ist das anders: 100 Prozent Erdöl. Dann zeigt Anette Wander „ein Stück von ihrem Hochzeitskleid“ und erwähnt: „Das ist schon ein bisschen her“. Die Frage ist wieder, pflanzlich oder tierisch? Die Antwort kommt prompt und ist richtig: „Das ist Seide und stammt von der Seidenspinnerraupe“, so eine Schülerin.

Kritisch sehen die Kinder manchen Züchtungserfolg. Dass ein Mops aussieht wie ein Hund, der gegen die Wand gelaufen ist und mit seiner platten Nase fast keine Luft kriegt, finden sie schlecht. „Der Mensch hat die Tiere so gezüchtet, wie er sie haben wollte“, sagt Anette Wander. Es klingt fast entschuldigend. Aber sie tröstet, die ursprünglichen Verhaltensweisen blieben erhalten: „Auch im kleinsten Chiwawa steckt noch ein Wolf.“ Guido Berg

Anmeldungen zum „Grünen Klassenzimmer“ für Schulklassen beim Entwicklungsträger Bornstedter Feld unter Telefon: (0331) 27 198 25.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })