Von Michael Meyer: Wiedersehen alter Bekannter
Regionalligist SVB 03 mit Ümit Ergirdi empfängt heute Aufsteiger Tennis Borussia mit Martin Neubert
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Im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion kreuzen sich heute Abend unter Flutlicht die Wege einiger Fußballer, die jeweils gegen ihren Ex-Verein antreten. Beispielsweise die Ümit Ergirdis und Martin Neuberts. Ergirdi kam 2008 von Tennis Borussia Berlin zum SV Babelsberg 03, praktisch im Gegenzug ging Neubert gemeinsam mit Gökhan Ahmetcik vom SVB zu den „Veilchen“. Die stiegen in diesem Frühjahr in die Regionalliga auf und geben heute ihre Visitenkarte am Babelsberger Park ab, wo auch die Ex-Borussen Julian Prochnow und Nicolas Hebisch kicken.
„Natürlich freue ich mich auf dieses Spiel“, gesteht Martin Neubert. „Schließlich hatte ich zwei schöne Jahre und viel Spaß in Babelsberg. Außerdem wohne ich ja immer noch praktisch um die Ecke in der Siemensstraße, habe noch regelmäßigen Kontakt zu vielen einstigen Mitspielern und komme, so oft es geht, zu Spielen ins Stadion.“ Daher habe er weiterhin einen ganz guten Überblick über die Nulldreier. „Dessen Kader“, glaubt der Abwehrspieler, „ist von der Breite her sogar der beste der ganzen Liga. Das kann dem Trainer natürlich Probleme bereiten, wen er Woche für Woche draußen lässt.“
Mittelfeldspieler Ümit Ergirdi spürt diesen gewachsenen Konkurrenzkampf in der Nulldrei-Mannschaft. „Man muss lernen, mit dem Konkurrenzdruck umzugehen, und sich immer durch Bestleistungen im Training neu anbieten“, meint der 27-Jährige, der im ersten Babelsberger Punktspiel der Saison nur zuschauen durfte, ehe er in den nächsten drei Partien durchgehend mitwirkte – und mit dem SVB am vergangenen Samstag beim FC Oberneuland den ersten Sieg erkämpfte. „Das war ein Befreiungsschlag für uns. Nach den bis dahin ausgebliebenen Erfolgserlebnissen war der Druck im Unterbewusstsein schon immer größer geworden“, erzählt Ergirdi. „Jetzt haben wir wieder das Gefühl dafür bekommen, wie schön es ist zu gewinnen. Jetzt müssen wir aber gegen TeBe nachwaschen und eine Siegersserie starten. Wenn wir Mittwochabend nicht gewinnen, war der Sieg in Bremen für die Katz.“ Und natürlich hoffe er, nun erneut spielen zu dürfen, „denn Spiele gegen den Exverein sind immer etwas Besonderes, obwohl TeBe jetzt eine ganz andere Mannschaft ist, aus der ich nur noch Felix Below und Benjamin Griesert kenne.“
Als Tennis Borussia Berlin im Frühjahr nach acht Jahren Oberliga der ersehnte Aufstieg gelang, war der Jubel groß – doch bald folgte der Katzenjammer. Ein Großsponsor brach weg, der Regionalliga-Lizenzentzug drohte, zahlreiche Spieler gingen. „Es war eine schwere Zeit, in der wir uns über das Erreichte gar nicht richtig freuen konnten“, erinnert sich Martin Neubert. „Bis Mitte Juli – zwei Wochen vor Beginn – wussten wir nicht, wie es weitergeht. Es war eine einzige Katastrophe.“ Er hoffe, dass diese Saison in geordneteren Bahnen verläuft, sagt der 28-Jährige, der jetzt tagsüber in Berlin bei einem Freien Träger unter anderem für Kindergärten und betreutes Wohnen arbeitet, ehe es zum Training geht. „Wir sind einer der wenigen Regionalligisten, die nur abends trainieren können“, so Neubert, für den Nulldrei deshalb heute Abend „auch der klare Favorit“ ist. Dass TeBe nun nach vier Spieltagen mit sieben Punkten Tabellenfünfter ist, sei zufriedenstellend. „Aber unsere Gegner hatten noch nicht das ganz große Kaliber – das ändert sich jetzt mit Babelsberg.“
SVB-Trainer Dietmar Demuth, dessen Team durch den ersten Sieg in der Tabelle von Platz 13 auf Rang neun rückte, fordert von seinen Mannen den zweiten Sieg in dieser englischen Woche, die Babelsberg am Sonntag beim ZFC Meuselwitz abschließen wird. In seiner Personalplanung fehlen Sven Hartwig (Gelb-Rot im Brandenburgligaspiel gegen Neuruppin), Felix Dojahn (Knieverletzung), Joan Oumari und Guido Kocer (beide Trainingsrückstand).
Anpfiff ist heute um 19 Uhr.
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