Sport: Wiedersehen auf Mallorca
Der Ex-Nulldreier Michael Lorenz will morgen mit Rot-Weiß Essen aus Babelsberg „was mitnehmen“
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Er klingt am Telefon immer noch so offen und herzlich, wie ihn seine Babelsberger Fans einst kannten und schätzten. Michael Lorenz, von 1999 bis 2003 für den SV Babelsberg 03 in der Regionalliga und 2. Bundesliga am Ball, kickt heuer für Rot-Weiß Essen. Morgen gastiert er mit dem Zweitliga-Absteiger bei seinem Ex-Verein. „Ich freue mich schon auf Babelsberg, wo ich mit meiner Familie eine wunderschöne Zeit und mit der Mannschaft viel Spaß hatte. Die Erinnerungen an jene Zeit gehören zu meinen schönsten im Fußball, die ich nicht missen will“, erzählte der 28-Jährige gestern.
Lorenz ist froh, morgen wieder spielen zu dürfen. In Essens Heimpartie gegen Kickers Emden (0:1) nämlich hatte der defensive Mittelfeldspieler die Rote Karte gesehen – das brachte ihm zwei Spiele Sperre ein. „Es wäre sehr ärgerlich gewesen, wenn ich auch in Babelsberg nicht hätte spielen dürfen“, bekennt der Blondschopf, der seinen Feldverweis – offiziell mit Rudelbildung begründet – so erklärte: „Nach einem Foul an einem Mitspieler wollte ich ihn schützen, bin dabei aber wohl zu forsch vorgegangen und ebenso wie ein Emdenern vom Platz geflogen.“
Dabei schützte ihn auch nicht die Kapitänsbinde, die Lorenz derzeit trägt – als Stellvertreter seines zwei Jahre jüngeren Bruders Stefan, der nach einer Sprunggelenk-Operation noch nicht wieder fit ist. Seit 2005 spielen die Brüder zusammen bei Rot-Weiß; Stefan wechselte damals von Wolfsburgs VfL- Amateuren nach Essen, Michael vom Zweitliga-Aufsteiger SC Paderborn, zu dem er von Babelsberg gegangen war. „Unsere Mutter, die vor einem Jahr starb, war damals schon schwer an Krebs erkrankt. Da war es für uns Brüder gemeinsam etwas leichter“, erinnert sich Michael Lorenz, der abseits des Fußballrasens eh“ ganz Familienmensch ist. Mit Gattin Katja, Sohn Marvin (8) und Töchterchen Sara, die bald zwei wird, wohnt er im Bottroper Ortsteil Vornderort, in dessen Fußballverein Marvin mittlerweile auch schon die Töppen schnürt. „Nach Berlin, wo mein Vater und meine Schwiegereltern leben, kommen wir nur noch gelegentlich, nach Potsdam habe ich es gar nicht mehr geschafft“, sagte Lorenz. „Um so mehr freue ich mich, jetzt dort alte Kumpel wieder zu sehen.“
Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass er Björn Laars, Maik Neubert, Patrick Moritz, Sebastian Rauch und weiteren Nulldreiern begegnete. „Im Sommer war ich auf Mallorca und habe da die Jungs getroffen, als sie ihren Aufstieg feierten“, berichtete Lorenz. „Und ich habe mich mit für sie und ihre Fans gefreut, dass sie es nach mehreren Anläufen, die ich aus der Ferne verfolgt hatte, endlich geschafft hatten. Unser eigener Abstieg aus der zweiten Liga war zwar bitter, aber so komme ich mal wieder nach Babelsberg.“
Hier hofft der Kicker mit der Erfahrung aus 57 Zweitliga-Spielen (25 für den SVB) und 170 Regionalliga-Partien (90 für Babelsberg), mit Essen wieder in die Erfolgsspur zu finden. „Nach schwachem Start wollen wir uns nun endlich Schritt für Schritt hoch arbeiten“, erklärte Michael Lorenz. „Und dafür wollen wir aus Babelsberg was mitnehmen.“
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