Sport: Wiedersehen in Potchefstroom

Ein Wiedersehen in der Fremde gab es in dieser Woche im südafrikanischen Potchefstroom. Die beiden Leichtathletinnen Melanie Seeger und Claudia Hoffmann vom SC Potsdam trainieren dort derzeit in 1400 Metern Höhe für die Freiluftsaison.

Für Seeger beginnt die Saison am 14. April mit den Grand-Prix im portugiesischen Rio Major. Die 20-Kilometer-Geherin übt mit ihren Vereinskameraden Andreas Erm und Christopher Linke sowie Bundestrainer Ronald Weigel schon seit Anfang März südwestlich Johannesburgs. Nachdem anfangs wahrscheinlich nicht ganz astrein aufbereitetes Wasser der Trainingsgruppe Magen-Darm-Probleme bereitete, liegen die Geher „mittlerweile wieder voll im Trainingsplan“, wie Seegers Heimtrainer Michael Klabuhn aus fast täglichen Telefonaten mit seinem Schützling weiß.

Zwischenzeitlich fand die 30-Jährige Geherin auch Zeit für eine besondere Visite: Sie besuchte eine Schule für arme Kinder in der Nähe. „Die Vermieterin unserer Unterkunft ist Grundschullehrerin an dieser Schule und ich nutzte die Chance, sie für einen Tag zu begleiten“, schreibt Seeger auf ihrer Homepage und berichtet, wie sie in einer Unterrichtsstunde gemeinsam mit 42 sieben- bis neunjährigen Mädchen und Jungen der ersten Klasse auf Englisch ein Buch über Früchte las, Zahlen durchging und einen Obstsalat zubereitete. „Es war ein sehr emotionaler Tag für mich“, räumt die Sportsoldatin ein. Dadurch sei ihr einmal mehr klar geworden, was im Leben wirklich wichtig sei. „Leider vergessen wir so schnell, wie gut es uns in Europa geht. Es wird immer nur gemeckert, aber gegen das Leben der Kinder hier in Afrika ist es eine Nichtigkeit.“ Bevor sie nach Potsdam zurückkehrt, will sie der Schulklasse noch Bleistifte und Papier vorbeibringen, „da hier dafür kein Geld vorhanden ist“.

Während Melanie Seeger in der kommenden Woche wieder heimkommt, wird 400-Meter-Läuferin Claudia Hoffmann bis kurz vor Ostern in Potchefstroom trainieren. Michael Meyer