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Sport: Wiedersehen mit Cristiane

Brasiliens Nationalstürmerin spielt mit dem FC Rossiyanka am morgigen Mittwoch bei Turbine Potsdam

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Am morgigen Mittwoch wird sie wieder dort auflaufen, wo vor sechs Jahren noch ihr „Wohnzimmer“ war. Brasiliens Nationalspielerin Cristiane Rozeira de Souza Silva – nur kurz Cristiane genannt – kickt morgen ab 18 Uhr mit dem FC Rossiyanka im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Women’s Champions League gegen ihren Ex-Verein Turbine Potsdam. Im Winter 2005 war die Stürmerin vom FC Bernardo Sao Paulo nach Potsdam gekommen. Sie war die erste Brasilianerin in der deutschen Bundesliga, traf in ihrem ersten Halbjahr neunmal für ihren neuen Verein und holte mit ihm den UEFA-Cup. 2005/06 erzielte sie sieben Tore und wurde mit Turbine Deutscher Meister. Sie kam aber mit der Spielweise der Mannschaft nie wirklich zurecht und wechselte im Sommer zum VfL Wolfsburg, den sie nach nur einem Jahr wieder verließ.

„Ich war damals einfach noch zu jung, um die Chance, die ich in Potsdam geboten bekommen habe, zu erkennen und schätzen zu können und sie dementsprechend zu nutzen“, erzählte Cristiane während der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland einmal. „Wäre ich heute noch einmal in dieser Situation, würde ich sicher einiges anders machen.“ Nach ihrer Zeit in der Bundesliga kickte sie abwechselnd beim schwedischen Erstligisten Linköpings FC, bei Corinthians in São Paulo, in der US-Profiliga bei den Chicago Red Stars und wieder in der Heimat beim FC Santos. Seit vergangenem Sommer spielt die jetzt 26-Jährige nun für den russischen Meister, für den sie in der laufenden Champions-League-Saison in vier Spielen viermal traf; je einmal in den beiden Partien gegen Twente Enschede sowie zweimal im Rückspiel daheim gegen den FC Energiya Worones.

Engergiya Woronesh war im Herbst 2004 Turbine Potsdams erster russischer Gegner, der es den Potsdamerinnen auf ihrem Weg zum ersten UEFA-Cup-Gewinn beim 1:1 daheim nicht leicht machte, ehe er in Potsdam 1:4 verlor. Noch wesentlich schwerer dürfte die Aufgabe in diesem Jahr sein. „Ich schätze Rossiyanka noch stärker als Olympique Lyon, unseren Final-Gegner der vergangenen beiden Jahre, ein. In Russland tun sie alles, um in diesem Jahr ins Endspiel zu kommen und uns deshalb auszuschalten“, warnt Potsdams Trainer Bernd Schröder. Er denkt dabei nicht nur an Cristiane sowie deren Landsfrauen Alina (Abwehr) und Fabiana (Mittelfeld), sondern auch an Schwedens Nationalstürmerin Sofia Jakobsson, die im September 2011 vom einstigen schwedischen Meister und UEFA-Cup-Sieger Umea IK zu Rossiyanka wechselte, in der Champions League ebenfalls viermal traf und dabei im Achtelfinal-Hinspiel im Woronesh gleich drei Tore zum 4:0-Auswärtssieg beitrug. Der russische Meister hatte sich ihren Wechsel in den Moskauer Raum einiges kosten lassen und klotzt auch sonst statt zu kleckern. Zu den drei Brasilianerinnen, der Südafrikanerin Nompumelelo Nyandeni, den Ukrainerinnen Iryna Zvarych und Tetyana Chorna, der Moldawierin Anastasia Slonova und der Rumänin Georgiana Birtoiu holte Rossiyanka in der Winterpause auch noch US-Nationalspielerin Yael Averbuch sowie deren Landsfrauen Kia McNeill und Leigh Ann Robinson.

Außerdem übernahm im Winter mit Farid Benstiti ein Franzose von der früheren Turbine-Spielerin Tatjana Jegorowa das Traineramt beim amtierenden Meister, der in der russischen Liga mit 51 Punkten und 61:8 Toren aus 18 Spielen als souveräner Spitzenreiter überwintert. Benstiti, der außerdem Coach der russischen Frauen-Nationalmannschaft ist, hat mit Turbine Potsdam noch eine Rechnung offen: 2010 jubelte er in Getafe als Trainer Oympique Lyons während des Elfmeterschießens gegen Potsdam im Champions-League-Finale schon, ehe Turbine doch noch die Trophäe gewann. Diesmal will sich der 45-Jährige, der Turbine beim Potsdamer Heimspiel Ende November vergangenen Jahres gegen den FCR Duisburg persönlich beobachtete, dafür revanchieren. Brasiliens Nationalstürmerin Cristiane, die bislang in 60 Länderspielen 43 Tore erzielte, spielt in seinen Überlegungen dafür eine große Rolle.

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