Landeshauptstadt: Wiefel-Jenner „an der Geschichte beteiligt“
Vorgänger Pape: Verständnis für Aufsichtsrat-Entscheidung/Mitarbeiter sollen Unterschriftenaktion planen
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Babelsberg – So überraschend, wie Pfarrerin Katharina Wiefel-Jenner sagte, sei die Kündigung ihres Vertrages als Vorstandsvorsitzende des Vereins Oberlinhaus nicht, erklärte jetzt ihr Vorgänger, Pastor Wilhelm-Friedrich Pape. Vielmehr sei in dem privat-rechtlichen Fünf-Jahres-Vertrag vereinbart worden, dass nach einem Dreivierteljahr ihre Tätigkeit evaluiert und dann gegebenenfalls das Arbeitsverhältnis nicht fortgesetzt werde, so Pape.
Der Aufsichtsrat des Oberlinhauses hatte die Vorstandsvorsitzende in seiner Sitzung am Donnerstag beurlaubt und beschlossen, den erst Anfang dieses Jahres mit ihr geschlossenen Vertrag nicht fortzusetzen (PNN berichteten). Offiziell begründete der Aufsichtsrat dies mit „unterschiedlichen Auffassungen zur strategischen Ausrichtung“.
Wiefel-Jenner sei „nicht das Opfer“, sagte der pensionierte Pastor, der jetzt ehrenamtlich für den Oberlin-Verein tätig ist. Die Vorstandsvorsitzende sei vielmehr „an der ganzen Geschichte wesentlich beteiligt“. Statt den bereits 2002 noch unter seiner Leitung eingeschlagenen Reformkurs zu verfolgen, habe sie sich ihm in den Weg gestellt, so Pape. Sie sei damit beauftragt gewesen, in „partnerschaftlichem Führungsstil“ die Mitarbeiter an der neuen Oberlinkonzeption zu beteiligen, erläuterte Pape. „Das hat sie nicht geschafft.“ Stattdessen habe sie mit „Hierarchie“ versucht, Dinge durchzusetzen. „Es hat aber keinen Segen, was man nicht Miteinander schafft“, meinte der Pastor.
Bis jetzt hat sich Katharina Wiefel-Jenner selbst noch nicht zu den Vorgängen im Oberlinhaus geäußert. Die 47-Jährige hatte sich direkt nach der Suspendierung Ende vergangener Woche ins Private zurückgezogen. Wie aus ihrem näheren Umfeld bekannt wurde, hätten sich aber inzwischen einige Mitarbeiter des Oberlinhauses bei ihr gemeldet und ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. In den Gesprächen sollen auch Tränen geflossen sein. Des weiteren solle ein Kreis von Beschäftigen der diakonischen Einrichtung eine Unterschriftenaktion vorbereiten und sich für den Verbleib der Vorstandsvorsitzenden im Verein einsetzen. Wiefel-Jenner, so hieß es aus dem Oberlinhaus, solle sich unter anderem gegen den Ausstieg aus dem Tarifvertrag des Diakonischen Werks ausgesprochen haben. Dem hatte bereits am Freitag der kaufmännische Vorstand, Andreas Koch, widersprochen. Grund für die Differenzen zwischen Aufsichtsrat und Oberlinchefin sei nicht die neuen „Arbeitsordnung“ gewesen. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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