2. Oktoberfest Potsdam: Wiesn mit Männerballett
Am Samstag beginnt das 2. Potsdamer Oktoberfest. Auf die Besucher warten bayrische Traditionen und ein Volksfest, das trotzdem preußisch angehaucht ist.
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Potsdam – Es gibt sicher viele fesche Mädels im Dirndl und stramme Waden in Lederhosen zu sehen, dazu ein Bierzelt, volle Maßkrüge mit Festbier und natürlich halbe Hühner. Und doch ist alles ein bisschen anders als beim großen Vorbild in München. Am heutigen Freitag beginnt im Lustgarten das 2. Potsdamer Oktoberfest. Verantwortlich für die Organisation ist einer, der offensichtlich weiß, was die Preußen wollen: Heiko Bengs, ehemaliger Profi-Fußballer beim SV Babelsberg 03 und mittlerweile Veranstalter und Gastronom in der Region.
Trend zu Trachten
Der Großteil der Besucher sei im vergangenen Jahr verkleidet in bayerischen Trachten gekommen, sagt Bengs. Er setze darauf, dass sich der Trend zu Trachten fortsetze. Doch das Programm des Potsdamer Oktoberfests ist nicht nur bayerisch: Auch das Männerballett des „Lindenpark Karneval Club Babelsberg“ (LKC) wird auftreten – unvorstellbar auf der echten Wiesn. „Die haben beim Fasching im Lindenpark im Februar schon für Stimmung gesorgt. Sie bereichern einfach jedes Fest“, sagt Bengs und zeigte sich überzeugt davon, auf die richtige Mischung zu setzen.
Auch zwei DJs sollen bis 10. Oktober neben dem Hotel Mercure für Stimmung sorgen. „DJ Hartmut und DJ Torsten bringen die Musi mit...“, wie es auf der Internetseite heißt. An diesem Sonntag gibt es erstmalig auch einen Frühschoppen mit Weißwürsten und Brezen sowie weiteren „bayerischen Schmankerln“, wie Bengs sagt. Den obligatorischen Anstich des ersten Bierfasses – in München übernimmt das traditionell der Oberbürgermeister – wollte aber nicht Potsdams Stadtoberhaupt Jann Jakobs (SPD) übernehmen, bedauerte er. Er habe leider abgesagt. Dafür seien einige Prominente dabei. Der Eintritt mit Sitzplatz kostet pro Person ab zwölf Euro.
Traditionelles Herbstfest bis zum 10. Oktober
Drumherum lockt vom 2. bis 10 Oktober das traditionelle Potsdamer Herbstfest mit schwindlig machenden Fahrgeschäften, Wurstbuden und Bierständen. „Ich fand das Gesamtpaket mit der Kirmes im Lustgarten und dem Volksfest stimmig, angelehnt an das bayerische Fest“, sagt Bengs. „Es ist ein Oktoberfest, kein Volksfest.“ Doch wer kommt eigentlich zu solch einem Trubel an durchaus historischem Ort? „Das sind eher die Preußen, nicht so sehr die Zugezogenen“, sagt der Ex-Fußballer. Und er hofft, dass sich das von ihm organisierte Oktoberfest etabliert. Im vergangenen Jahr seien bis zu 600 Gäste täglich in dem Zelt gewesen, in diesem Jahr plane er bereits mit 800 bis 900 Besuchern. „Das entwickelt sich Schritt für Schritt.“
Dabei muss Bengs auch in seinem neuen Beruf kämpfen wie früher als Spieler. Seit 2006 ist er in der Veranstaltungsbranche als Freiberufler tätig – kein einfaches Geschäft, wie er signalisiert. Die Platzhirsche aus Berlin machten ihm zunächst das Leben nicht einfach. Doch mittlerweile kann er vor allem in Potsdam einige Referenzen vorweisen. So organisierte er unter anderem sogenanntes „Public Viewing“, etwa zur Fußball-WM im Jahr 2006. Auch die Silvesterparty in der Landeshauptstadt 2014/15 organisierte Bengs, der von 1995 bis 2001 und dann noch einmal drei Jahre von 2003 bis 2006 beim SV Babelsberg als rechter Verteidiger spielte – und zu den Stars des Fußballclubs gehörte. Erst im Juli 2015 beendete er seine Karriere als Fußballer endgültig. Das Kämpfen hat er jedenfalls in dieser Zeit gelernt.
Stefan Engelbrecht
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