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Landeshauptstadt: Wildbach unter Wilhelmbrücke

Wassernetz des Babelsberger Parks wird bis 2012 wiederhergestellt / Gartenerlebnistag

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Romantisch in die Parklandschaft eingebettete Gewässer, am Wegesrand plätschernde Quellen, durch die Wiesen murmelnde Bäche, den Hang hinunterstürzende Wasserfälle, dazu Brunnen und Fontänen machten den besonderen Reiz des Babelsberger Parks aus.

An diese reichen Wasserspiele erinnert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, wenn sie am Sonntag von 13 - 17 Uhr zum Gartenerlebnistag einlädt. Dabei gibt es vom Maschinenhaus am Havelufer aus Führungen mit dem früheren Parkchef Karl Eisbein, der das unterirdische Leitungssystem erläutert (13 Uhr), mit der Gartendenkmalpflegerin Katrin Schröder zum Weg der Wassers im Park (14.15 und 16 Uhr) und einen Spaziergang mit Fürst Pückler (15 Uhr). Das Kindertheater Woffelpantoffel zeigt ein Regentropfenstück (14 Uhr). Ums Wasser drehen sich auch die Mit-mach-Angebote der Kunstschule Babelsberg, zudem werden am Maschinenhaus Imbissstände aufgebaut.

Die Stiftung belässt es jedoch nicht bei der Erinnerung. Als Vorbote für die Wiederingangsetzung der Wasserspiele steigt am Sonntag letztmals in diesem Jahr der Geysir 42 Meter hoch aus dem Tiefen See auf. Dies ist, wie berichtet, durch die Erneuerung des als Hochbehälter dienenden so genannten Achterbeckens, die Fertigstellung des Brauchwasserpumpwerks und die Reparatur und Ergänzung der 160 Jahre alten gusseisernen Rohrleitungen ermöglicht worden.

Für die Stiftung ist am wichtigsten, dass mit der Bewältigung des 1,2 Millionen Euro teuren er sten Bauabschnitts eine ordnungsgemäße Löschwasserversorgung für Schloss Babelsberg gesichert ist.

Zudem können die zahlreichen Zapfstellen wieder genutzt werden, aus denen Nass für die Bewässerung der Pflanzungen entnommen wird. „Dann müssen die Gärtner im Sommer nicht mehr mit dem Wasserwagen ausrücken, um Jungbäume vor dem Vertrocknen zu retten“, sagt Katrin Schröder. Der Babelsberg liege zwar am Wasser, sei selbst aber ohne Wasser. Deshalb sei ein großer Teil der ersten Pflanzungen für den Park in den 1830er Jahren zugrunde gegangen. Daraufhin habe Fürst Pückler bei der Übernahme der von Lenné begonnenen Gestaltungsarbeiten auf einem Bewässerungssystem bestanden, das dann von 1843 bis 1845 angelegt und in späteren Jahrzehnten weiter ausgebaut wurde.

Pückler nutzte es über die Brauchwasserversorgung hinaus zur Anlage attraktiver Wasserspiele. Die Gartenkustodin sieht auch für die Wiederherstellung dieser Wasserspiele, auf die besonders die Touristen hoffen, gute Chancen. Mit den beiden nächsten Bauabschnitten des bis 2012 laufenden Rekonstruktionsprogramms könnten neben der kompletten Lösch- und Brauchwasserversorgung auch die künstlichen Bäche und Wasserfälle erneuert werden.

Am Sonntag will die Stiftung dies an einem mittels bunten Bändern markierten früheren Bachlauf demonstrieren. Er wurde vom abfließenden Wasser der Fontänen auf den Schlossterrassen gespeist und in einem aus felsartigen Sintersteinen (Schlacken aus der Erzgewinnung) gebauten Becken angestaut. Wurde der 1845 eingebaute und noch heute funktionsfähige Schieber gezogen, stürzte das Wasser unter der gusseisernen, Knüppelholzstangen imitierenden Wilhelmbrücke hindurch Richtung Havel.

Solche Effekte können den Besuchern des übermorgigen Gartenerlebnistages vorerst nur als „Trockenübung“ näher gebracht werden, doch 2012 werde das schon anders aussehen, ist Katrin Schröder überzeugt. Dies treffe ebenso für die Brunnen und Fontänen zu, darunter der Heroldsbrunnen am Schloss, die Reiherfontäne im Goldenen Rosengarten, der Brunnen am Michaelsdenkmal, die Gotische Fontäne an der Lennébucht oder der Adlerbrunnen unterhalb der Voltaireterrasse.

Bis zum Jahr 2012 seien die Restaurierungs-, Reparatur- und Installationsarbeiten für diese Wasserkünste durchaus zu bewältigen, meint die Kustodin. Die Wiederherstellung eines solchen Springbrunnens zu finanzieren, könne auch eine reizvolle Aufgabe für Sponsoren sein.

Erhart Hohenstein

Erhart HohensteinD

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