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Landeshauptstadt: „Wilde“ Plakatierer kaum fassbar

Firma beklagt sich über überklebte Werbung / Stadtverwaltung: Bis zu 1000 Euro Bußgeld möglich

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Firma beklagt sich über überklebte Werbung / Stadtverwaltung: Bis zu 1000 Euro Bußgeld möglich Annette Eller ist verärgert. „Vor allem in der Innenstadt kleben zurzeit grüne A2-Plakate für das Open-Air-Konzert ,Smash Fascism’ heute in der Zeppelinstraße 25 und 26“, sagt die Prokuristin der outfit Außenwerbung GmbH. Die Firma macht in Potsdam Plakatwerbung zum Beispiel für den Nikolaisaal – doch die grünen Blätter verdecken ihre eigenen Plakate. „Wir sind bemüht, derartige Verunstaltungen so schnell wie möglich von unseren Vitrinen, Haltestellen und Litfaßsäulen zu entfernen oder zu überkleben“, sagt Annette Eller. Ihr Firma kämpft schon länger mit dem Problem der wilden Plakatierung. „Es gefährdet unser Geschäft, nicht nur wegen den zusätzlichen Kosten für die Beseitigung der anderen Plakate.“ Denn im Zweifelsfall haftet die outfit GmbH – bis zu 1000 Euro hoch könnten die Regressforderungen der Kunden sein, deren Werbung überdeckt sei. „Das lässt sich immer nur in Einzelgesprächen klären“, sagt Ellers. Von der Stadt sieht sie sich allein gelassen: Das Ordnungsamt fühle sich machtlos. Auch Strafanzeigen bei der Polizei würden im Sand verlaufen, da die Täter nie zu ermitteln seien. In der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt. „Das Bekleben von Eigentum bedarf grundsätzlich der Genehmigung des Eigentümers“, sagt Michael Schrewe, Bereichsleiter für Straßenverkehr. Bei städtischen Flächen sei die Sache klar: Gegen den Verursacher wird ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Bei privaten Flächen müsse der Eigentümer selbst auf die Stadt zugehen – sonst habe die Ordnungsbehörde „keine Ermächtigungsgrundlage“. Jedoch habe es die Kommune grundsätzlich schwer, den „wilden“ Plakatierern auf die Spur zu kommen. „Wir versuchen über die Inhalte der Plakate an den Veranstalter heranzutreten, doch gerade bei Veranstaltungen in der alternativen Szene ist es oft schwierig, einen Hauptverantwortlichen zu finden“, sagt Schrewe und spricht von einem schwierigen und problematischen Verfahren. Am besten sei es, die Verursacher gleich auf frischer Tat zu ertappen – was aber nur in den wenigsten Fällen gelinge. Exemplarisch für den kaum ermittelbaren Plakatierer steht das heutige „Smash Fascism“-Open Air, über dessen Plakate sich Annette Ellers von der outfit GmbH so ärgert. Als Veranstalter findet sich im Internet die Autonome Antifaschistische Linke Potsdam (AALP), die nur eine E-Mail-Adresse besitzt – eine PNN-Anfrage vom Mittwoch wurde bis Redaktionsschluss nicht beantwortet. Schrewe warnt davor, dass „wilde“ Plakatieren als Bagatelle zu sehen. „Wird jemand erwischt, sind Bußgelder gemäß der Stadtordnung bis zu 1000 Euro möglich.“ Wenn der Verursacher nicht ermittelt werden kann, müsse die Stadt die Beseitigung auf Kosten der Gemeinschaft veranlassen. Allerdings sei die Thematik „illegale Plakatierung“ kein unmittelbarer Bestandteil der jüngst ins Leben gerufenen Anti-Graffiti-Kampagne der Stadt.

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