zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wilder Parkplatz weg

Palent: Immer „akutere Situation“ für Nikolaisaal

Stand:

Innenstadt – Ab dem kommenden Sonntag wird abgeschleppt. So steht es unmissverständlich unter den Halteverbotsschildern, die seit Wochenende vor einer der größten wilden Parkflächen in der Innenstadt angebracht sind – und damit dafür sorgen, dass die Parkplatzsorgen im Nikolaisaal noch dramatischer werden. Denn das Areal für rund 150 Autos befindet sich genau hinter dem Kulturhaus zwischen Yorckstraße und Charlottenstraße. „Wir erwarten nun ein noch größeres Chaos bei unseren Veranstaltungen, da viele Besucher den Platz rein gewohnheitsmäßig nutzen“, sagte gestern Andrea Palent, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Nikolaisaals, den PNN auf Anfrage.

In der Tat ist die holprige Fläche seit mehreren Jahren ein Geheimtipp in der Innenstadt für kostenloses Parken – die neben Anwohnern und Pendlern mit einem Job in der City auch von Künstlern des Nikolaisaals genutzt wird. „Na klar herrscht wegen der neuen Verbotsschilder seit Wochenende Empörung bei unseren Ensembles, denn dort konnten sie schon immer parken“, so Palent. Ihr Haus besitze nun noch vier Behindertenparkplätze. „Die Situation wird immer akuter.“

Schon Ende August musste der Nikolaisaal erhebliche Einbußen bei den Parkplätzen hinnehmen. Im Zuge der Neugestaltung der Yorckstraße fehlten seitdem 100 Parkplätze (PNN berichteten). Seitdem funktioniert ein Verkehrs- und Parksystem, dass das Kulturhaus zu seiner Eröffnung im Jahr 2000 erarbeiten musste, nicht mehr – und immer mehr Besucher wichen auf die wilde Parkfläche aus, die durch ein Tor in der Yorckstraße zu erreichen ist. Reichte der wilde Parkplatz nicht aus, standen manchmal auch Autos auf den Feuerwehr- und Sicherheitszufahrten – eine Situation, in der Palent dann eigentlich eine Veranstaltung nicht durchführen dürfte. „Auch dieses Problem wird sich nun verschärfen.“

Die Verwaltung verweist als Lösung auf die nahe gelegenen Parkhäuser in der Werner-Seelenbinder-Straße und der Wilhelmgalerie. „Zur Erleichterung der Auffindbarkeit wird die Ausschilderung verbessert“, verspricht Oberbürgermeister Jann Jakobs in der Antwort auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke zu dem Thema. Palent reicht dies nicht, sie denkt auch an Probende und Mitarbeiter, die bis auf einzelne Ausnahmen keine Einwohnerparktickets ausgestellt bekommen. Palent: „Die Verwaltung hat versprochen, sich um das Parkproblem zu kümmern.“

Auf das Einlenken des Eigentümer des wilden Parkplatzes wird Andrea Palent nicht hoffen können. Nach PNN-Recherchen bei Stadtverwaltung und Sanierungsträger Potsdam gehört das Areal der Baywobau Baubetreuung GmbH in München. Dort wollte ein Sprecher den Besitz des Grundstücks gestern nicht bestätigen, übernahm aber die Verantwortung für die Halteverbotsschilder. „Der zerstörte Zaun um das Grundstück wird ab nächster Woche erneuert.“ Ob es weitergehende Pläne für das Areal gäbe, könne er nicht sagen: „Investitionen sind möglich, aber nicht geplant.“ Natürlich sei es aus subjektiver Sicht „schade“ für die Billigparker, die bisher den Parkplatz nutzten – allerdings sei es eben Sache der Stadtverwaltung für ausreichend viele Parkplätze in der Innenstadt zu sorgen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })